Studie: 2,3 Milliarden für Wien durch Studenten

Die neue WU im zweiten Bezirk
Die neue WU im zweiten BezirkAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Jährlich geben Studenten 1,8 Milliarden Euro in Wien aus. Die Wertschöpfung beläuft sich auf 2,3 Milliarden. Jeder zehnte Wiener ist Student.

Die Universitäten und Fachhochschulen in Wien bringen der Stadt eine Wertschöpfung in der Höhe von 2,3 Mrd. Euro. Das zeigt eine vom Wiener Universitätsbeauftragen Alexander Van der Bellen (Grüne) präsentierte Studie des Instituts für Stadt- und Regionalforschung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Den Löwenanteil mit rund 1,76 Mrd. Euro bringen dabei die Konsumausgaben der rund 186.000 Wiener Studenten. Die vergleichbaren Ausgaben der rund 31.400 Uni-Mitarbeiter liegen bei knapp 300 Mio. Euro, die Bau-, Sach- und Investitionsausgaben der Hochschulen, die an in Wien ansässige Unternehmen gehen, betragen rund 240 Mio. Euro, so Studienautor Robert Musil bei einer Pressekonferenz am Freitag. Dazu kommen noch indirekte Wertschöpfungseffekte, die durch diese Ausgaben hervorgerufen werden. Die Studie beziffert diese mit zusätzlich 13.000 Beschäftigten etwa in Handel und Gastronomie, die wiederum einen Einkommenseffekt von knapp 400 Mio. Euro haben.

Höhere Studentendichte als Berlin

Mit seinen 186.000 Studenten hat Wien eine wesentlich höhere Studentendichte als etwa Berlin oder München. Jeder zehnte Wiener ist damit an einer Uni oder Fachhochschule inskribiert - in der Gruppe der 19- bis 26-Jährigen ist es sogar jeder zweite.

Zum Vergleich: Berlin verfüge mit rund 3,3 Mio. Einwohnern über eine ca. 80 Prozent größere Bevölkerungszahl als Wien, habe aber nur rund 160.000 Studenten, so Van der Bellen. Die Unis sind auch ein wichtiger Arbeitgeber: Die Uni Wien verfügt mit rund 9.500 Beschäftigten über mehr Arbeitnehmer als das größte privatwirtschaftliche Unternehmen der Bundeshauptstadt (Unicredit/Bank Austria, 7.200), die Medizin-Uni Wien (5.400) liegt knapp hinter Siemens (6.000) noch vor dem drittgrößten Unternehmen (Billa, 4.500).

Hochschulen müssen sich rechtfertigen

Die Studie reiht sich laut Musil in einen "Boom an Wertschöpfungsstudien" ein, der von den USA in den 1990er Jahren auch auf den deutschsprachigen Raum übergegriffen hat. Grund: "Die Hochschulen unterliegen immer mehr einem betriebswirtschaftlichen Rechtfertigungsdruck." Bei der Erhebung sei es um sekundäre Effekte gegangen - also nicht um den Wissensoutput der Hochschulen, sondern um die regionalökonomischen Effekte, so Musil.

Ausgewertet wurden unter anderem interne Daten der Hochschulen zu Investitions- und Sachausgaben, Gehaltsstruktur und Herkunft der Studenten sowie andere Untersuchungen wie die Studierendensozialerhebung, Analysen zu Kaufkraftströmen sowie Daten zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Van der Bellen will die Hochschulen aber nicht nur auf Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte reduziert wissen: "Bildung und Ausbildung hat einen qualitativen Wert, der sich quantitativ nicht messen lässt." Die Österreichische HochschülerInennschaft (ÖH) forderte in einer Aussendung einen Ausbau des Beihilfensystems und mehr Unterstützung durch den Staat. Daraus ergebe sich auch eine höhere Wertschöpfung für die Hochschulstandorte.

(APA)

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