Heißes Eisen Lehrerausbildung

Schüler
Schüler(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Die neue Lehrerausbildung ist das wichtigste Zukunftsprojekt für Österreichs Unis. Sie erfordert auch eine neue Art der akademischen Zusammenarbeit.

So weit, so klar: Im neuen „Bundesrahmengesetz zur Einführung der neuen Ausbildung für Pädagoginnen und Pädagogen“ ist ein Bachelor- und Masterstudium inklusive einjähriger Einführungsphase an einer Schule zu absolvieren. Doch das ist nicht nur eine große Umstellung für die pädagogischen Hochschulen, sondern für alle: Sie sind dazu angehalten, in regionalen Verbünden Studienangebote für die jeweilige Region zu erarbeiten, die dann von einem unabhängigen Expertenbeirat evaluiert werden.

Im sogenannten Entwicklungsverbund Süd-Ost haben sich die Universitäten Graz und Klagenfurt sowie die vier pädagogischen Hochschulen der Steiermark, Kärntens und des Burgenlandes zusammengetan. Erst kürzlich wurde der Öffentlichkeit ein Modell mit Gültigkeit für alle beteiligten Hochschulen präsentiert. „Es wird völlig egal sein, wo jemand inskribiert hat, ob in Kärnten, der Steiermark oder im Burgenland, ob an der Uni oder der PH“, sagt Martin Polaschek, Vizerektor für Lehre an der Karl-Franzens-Universität Graz. „Es wird ein gemeinsames Zulassungsverfahren geben und eine gemeinsame Ausbildung, und zwar von der Primarstufe über die Sekundarpädagogik bis zum Doktorat für Fachdidaktik, das wir seit Oktober anbieten, und zum Habilitationsverfahren für Fachdidaktik.“ Dieses Jahr will man die Curricula der Bachelor- und Masterstudien entwickeln. 2015/16 soll der erste Studienjahrgang starten.

Dem im Juni beschlossenen Lehrerausbildungsgesetz zuvorgekommen ist die Universität Salzburg mit ihrer „Salzburg School of Education“, einer zentralen Stelle zur Koordination und Verbesserung aller Lehramtsstudien. Hier beschloss man bereits 2012 ein Lehramtscurriculum. Das Modell konnte aufgrund der universitären Autonomie umgehend beschlossen werden.

„Wir wussten, dass wir in fünf Jahren mit einem starken Lehrerrückgang konfrontiert sein würden. Und wir wollten, dass diese Lücke durch Junglehrer ausgefüllt wird, die nach den künftig geltenden Richtlinien ausgebildet sind“, sagt Erich Müller, Vizerektor für Lehre an der Uni Salzburg. Seit wenigen Monaten werden nunmehr Studierende in 21Fächern ausgebildet. Man lasse das Modell auf freiwilliger Basis evaluieren, um es in die noch bevorstehende große Aufgabe einbringen zu können, mit allen Hochschulen der „Region Mitte“ einen Konsens über die Aufgabenverteilung bei der Lehrerausbildung zu finden. (ep)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.