Verena Winiwarter ist "Wissenschafterin des Jahres"

VERENA WINIWARTER IST ´WISSENSCHAFTERIN DES JAHRES 2013´
VERENA WINIWARTER IST ´WISSENSCHAFTERIN DES JAHRES 2013´(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
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Die Professorin für Umweltgeschichte beleuchtet das historische Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt - und macht ihr Fach auch bekannt.

Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten hat die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter (52) zu Österreichs "Wissenschafterin des Jahres 2013" gewählt. Die Auszeichnung wurde ihr am Dienstag überreicht.

Mit der Auszeichnung "Wissenschafter des Jahres" wird vor allem das Bemühen von Forschern honoriert, ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und damit das Image der österreichischen Forschung zu heben. An der Schnittstelle zur Öffentlichkeit wird für Winiwarter "entschieden, ob das, was wir als Wissenschafter tun, Sinn macht. Wenn das unbekannt bleibt und keinen Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklung hat, wozu tue ich es dann?", erklärte die Dekanin der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der Uni Klagenfurt. Sie machte im Vorjahr unter anderem mit der Rekonstruktion des Verlaufs der Donau seit Beginn der Neuzeit von sich reden.

Verhältnis zwischen Gesellschaft und Natur

Die Umweltgeschichte beschäftige sich mit dem Verhältnis zwischen Gesellschaft und Natur in der Vergangenheit, beschreibt Winiwarter ihr Fach. So untersucht sie mit ihrem Team derzeit etwa - nach der Donau-Studie - die grundlegenden Veränderungen der Wiener Gewässerlandschaft zwischen 1683 und 1918, also die zahlreichen Donau-Nebenflüsse auf Wiener Stadtgebiet, die ja im 19. Jahrhundert alle kanalisiert wurden. In einem anderen aktuellen Projekt steht die Umweltgeschichte des Wintertourismus in Österreich im Mittelpunkt.

Die Historikerin wünscht sich dabei, dass das von ihrer Gruppe erarbeitete Wissen wirksam wird und sie "politikrelevante Informationen" liefern können. "Ich möchte ein Set an Argumenten, Fakten, Überlegungen zur Verfügung stellen, mit denen man seine Entscheidungen anders fundieren kann", so Winiwarter.

Dies tut sie "auf allen mir zur Verfügung stehenden Bildungskanälen", wie sie betont, nicht nur als gefragte Interviewpartnerin für Medien, sondern auch in Form von Schulmaterialien und der Mitwirkung an Ausstellungen. Im Frühjahr soll rechtzeitig zur Leipziger Buchmesse auch ihr erstes populärwissenschaftliches Buch im Primus Verlag erscheinen. Mit 60 Umweltgeschichten von Tasmanien bis Grönland will sie die Leser dazu animieren, über die (Umwelt-)Vergangenheit nachzudenken und "Lehren daraus zu ziehen".

Nachhaltigkeit zentral

Winiwarter will zu "Bürgern beitragen, die sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen können". Denn es sei "eine zivile gesellschaftliche Bewegung notwendig, um die Gesellschaft nachhaltig zu machen". Das sei nicht allein eine staatliche Aufgabe. "Der Staat muss seine Aufgabe auch wahrnehmen, was er derzeit nicht gut macht, aber Staat und Zivilgesellschaft müssen miteinander arbeiten und ich möchte in beide Systeme unsere Informationen, die ich für entscheidungsrelevant halte, hineinbringen", sagte die Wissenschafterin.

Die Auszeichnung "Wissenschafter des Jahres" haben bisher u.a. der Ökologe Georg Grabherr (2012), die Archäologin Sabine Ladstätter (2011) der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal (2010), der Experimentalphysiker Rudolf Grimm (2009), die Allergieforscherin Fatima Ferreira (2008), der inzwischen verstorbene Literaturwissenschafter Wendelin Schmidt-Dengler (2007), der Philosoph Konrad Paul Liessmann (2006) und die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb (2005) erhalten.

(APA)

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