Technologie: Die Suche nach dem Optimum

Enge Sande Schleswig Holstein Deutschland Die Fa Offtec organisiert Sicherheits und Technik Trainings
Enge Sande Schleswig Holstein Deutschland Die Fa Offtec organisiert Sicherheits und Technik Trainingsimago/Caro
  • Drucken

Die Absolventen einschlägiger Studiengänge brauchen sich um ihre berufliche Zukunft wenig Sorgen zu machen, der Bedarf an Spezialisten ist groß. Drei Beispiele.

Etwas Zukunftsfähiges“ sollte es sein, als Martin Kirchhofer sich 2008 auf die Suche nach dem richtigen Studiengang machte. Und nachdem es derzeit wohl nur wenige zukunftsträchtigere Bereiche als die Öko-Energietechnik gibt, war die Wahl für den heute 26-Jährigen dann auch schnell auf den gleichnamigen Studiengang an der FH Oberösterreich gefallen.

Bei null anfangen

Wichtig waren ihm bei der Studienwahl aber neben der Zukunftsfähigkeit vor allem zwei Faktoren: die straffe Studienordnung – Kirchhofer: „Ich wollte mir nicht die Gelegenheit geben, Prüfungen hinauszuzögern.“ Und auch die Tatsache, dass der FH-Studiengang in technischen Belangen bei null anfängt, war dem HAK-Absolventen ein großes Anliegen. Hinausgezögert hat er seine Ausbildung dann auch tatsächlich nicht: In fünf Jahren waren der Bachelor und der Master absolviert, wurden die Möglichkeiten zur Energiegewinnung und -umwandlung auf Basis von Sonne, Wind, Biomasse, Wasser und Erdwärme studiert, die Themen ökologisches und energieeffizientes Bauen bearbeitet, mit den Schwerpunkten Solartechnik und Gebäudeoptimierung im Master vertieft und in einem dreimonatigen Berufspraktikum umgesetzt. Im Juli des vergangenen Jahres waren dann die letzten Prüfungen absolviert, und Kirchhofer machte sich auf die Suche nach einem Job – genau drei Wochen lang, dann war der Arbeitsvertrag unterschrieben. Heute arbeitet der gebürtige Niederösterreicher in der Forschung und Entwicklung eines Autoscheinwerferherstellers und auch das neue Jahr hat beruflich gut begonnen: Vor zwei Wochen wurde Kirchhofers Masterarbeit mit dem Innovation Award der FH Wels ausgezeichnet.

Für Elke Stangl waren Bewerbungen nach dem Abschluss ihres Studiums überhaupt kein Thema. Die promovierte Physikerin führt seit Jahren gemeinsam mit ihrem Mann das Ingenieurbüro „Punktwissen“ in Zagersdorf und ist unter anderem mit Eisspeicher-Wärmepumpen erfolgreich. Dass sie sich dennoch für den Studiengang „Nachhaltige Energiesysteme“ an der FH Burgenland eingeschrieben hat, hatte neben fachlichen auch durchaus soziale Gründe. „Mir war es wichtig, durch den Studiengang auch regionale Kontakte zu Experten zu knüpfen“, so die 45-Jährige, „daher wäre beispielsweise ein Onlinestudium für mich nicht infrage gekommen.“ Der viersemestrige, berufsbegleitende Techniklehrgang ließ sich gut mit der Selbstständigkeit verbinden. Weitere wichtige Kriterien: die Interdisziplinarität und die Gelegenheit, ihre Diplomarbeit über Sicherheit im Bereich Smart Metering schreiben zu können – ein Thema, mit dem Stangl sich bereits ausgiebig beschäftigt hatte, und somit direkt auf vorhandenem Wissen aufbauen konnte. Besonders interessant für die seit 25 Jahren im Berufsleben stehende Technikerin waren Semesterprojekte zu Fotovoltaik und Windkraft, bei denen konkrete, tatsächliche Probleme eines externen Auftraggebers bearbeitet werden konnten.

Wissen und Werte

Für Sebastian Giglmayr war es die Mischung aus technischem Wissen und die Vermittlung von Werten, die für seine Entscheidung, an der FH Technikum Wien den Studiengang „Urbane erneuerbare Energiesysteme“ zu absolvieren, ausschlaggebend waren. Zu den Grundlagen, die in dem sechssemestrigen Bachelor und viersemestrigen Masterstudiengang vermittelt werden, gehört Wissen aus den Bereichen erneuerbare Energietechnologien, großtechnische Anlagen, Gebäudetechnik und energieeffizientes Bauen. „Es werden aber auch Werte vermittelt, wie die Tatsache, dass es eine Energiewende geben muss, was für mich als Idealisten sehr wichtig ist“, so der 25-Jährige, der sein Studium in fünf Jahren absolviert und im vergangenen Jahr seine Masterarbeit an der Universität im südafrikanischen Stellenbosch geschrieben hat. Von dort zurückgekehrt wollte sich Giglmayr eine dreimonatige Auszeit gönnen, ehe die aktive Suche nach einem Job angegangen werden sollte. So weit kam es aber nie, da schon während dieser Auszeit genügend Angebote eingingen. Zugesagt hat Giglmayr schließlich bei Integral Engineering, wo er jetzt als Project Engineer im Bereich Anlagenbau tätig ist. (sma)

STUDIENGÄNGE

Öko-Energietechnik. Fachhochschule Oberösterreich, Campus Wels www.fh-ooe.at/oet

Nachhaltige Energiesysteme. Fachhochschule Burgenland,

www.fh-burgenland.at

Urbane erneuerbare Energiesysteme.Fachhochschule Technikum Wien www.technikum-wien.at

Weitere Möglichkeiten:

Lehrgang Renewable Energy in Central & Eastern Europe,Energy-College

In Kooperation mit den Wifis der WKO,TU Wien, http://cec.tuwien.ac.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Umwelt

Wie viel Energie wir brauchen

Der Energiebedarf eines durchschnittlichen Europäers hat sich seit der Steinzeit mehr als verzehnfacht. Praktisch alle Kulturleistungen basieren darauf, dass ausreichend Energie bereitsteht.
WINDKRAFT IM BURGENLAND
Innenpolitik

Wenn ein Windrad ein ganzes Dorf versorgt

Das Burgenland produziert seit dem Vorjahr mehr Ökostrom, als es verbraucht. In den nächsten Jahren will es sogar zum Exporteur aufsteigen. Zu verdanken hat man das der Windenergie.
Markus Wallner
Umwelt

Der verkrampfte Kampf gegen Gas-Fracking

Die Technik ist für viele die "neue Atomkraft". Es gibt wenige Themen, bei denen sich die Fraktionen im Vorarlberger Landtag so einig sind, wie bei ihrem Kampf gegen Fracking.
Kaminfeuer
Leitartikel

Schon die Physik sagt uns: Ohne Energie-Input kein Leben

Ein Zurück zu Gesellschaftsformen, die mit deutlich weniger Energie auskommen, kann niemand ernsthaft wollen. Die Historie lehrt: Je mehr Energie verfügbar ist, umso höher kann sich die Zivilisation entwickeln.
Symbolbild: Bohrinsel
Umwelt

Wie der Klimawandel die Arktis plötzlich attraktiv macht

Boom mit Anlaufhindernissen. Das Eis zieht sich zurück und erleichtert den Zugang zu Öl und Gas. Doch noch sind die Erschließungskosten hoch.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.