FH: "Fürchten, dass wir ausgehungert werden"

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Fachhochschulen fühlen sich von Mitterlehner links liegen gelassen. Sie fordern mehr Geld pro Studienplatz.

Gerade die Fachhochschulen hatten sich von Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) wohl einiges erwartet. Nun fürchten sie aber, dass sie „links liegen gelassen“ werden. Mitterlehner habe sich seit seinem Antritt fast ausschließlich um die Unis gekümmert, kritisiert der Chef der FH-Konferenz, Helmut Holzinger, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. „Die Fachhochschulen waren bestenfalls eine Randnotiz.“

Konkret geht es um eine Erhöhung der Mittel pro Studienplatz, um die Teuerung abzugelten; laut FH wären das bis 2018 150 Millionen Euro. Im Regierungsprogramm wird das versprochen – in Mitterlehners jüngster öffentlicher Forderung nach einem Plus von 1,6 Milliarden Euro für die Hochschulen ist es allerdings nicht enthalten. Dass der Minister für die Teuerungsabgeltung an den Unis gleichzeitig einen Bedarf von 615 Millionen Euro angemeldet hat – fast das Dreifache des gesamten FH-Budgets -, empfinden die Fachhochschulen als „Ungleichbehandlung“ und „Missverhältnis“, das aufgelöst gehöre.

„Wir befürchten, dass die Fachhochschulen ausgehungert werden“, sagt Holzinger. In der zwanzigjährigen Geschichte der FH seien die Fördersätze nur ein einziges Mal angehoben worden – vor fünf Jahren. Seit der letzten Erhöhung der Fördersätze im Jahr 2009 betrage der Wertverlust mehr als zehn Prozent, die die FH mit Effizienzsteigerungen und Sparprogrammen abgefangen hätten. Derzeit erhalten die FH pro besetztem Studienplatz im Schnitt 7000 Euro pro Jahr.

„Kopernikanische Wende“

Der sehr wohl in Mitterlehners Forderungskatalog enthaltene Ausbau der FH-Studienplätze um 62 Millionen Euro sei zwar auch wichtig. „Aber Qualitätsstudienplätze kosten etwas – und zwar mehr, als der Bund heute dafür auszugeben bereit ist“, so FHK-Generalsekretär Kurt Koleznik, der eine „kopernikanische Wende“ und „radikales Umdenken“ im Umgang mit den Fachhochschulen fordert. Holzinger: „Wir hoffen, dass der Minister den Aufschrei aufnimmt.“

Im Ministerium beschwichtigt man: Man habe bereits im Jänner auch die Kosten für die Erhöhung der Fördersätze im Finanzministerium deponiert: „Wir verhandeln derzeit intensiv, um eine entsprechende finanzielle Dotierung für den gesamten Wissenschaftsbereich, darunter natürlich auch die Fachhochschulen, zu erreichen.“

(beba)

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