Vetmed: Mehr Top-Publikationen und Drittmittel

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Veterinärmedizinische Universität Wien ließ sich evaluieren. Bei den klinischen Fächern gibt es Optimierungspotenzial.

Die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) hat im Zeitraum von 2008 bis 2012 ihre eingeworbenen Drittmittel verdoppelt und die Publikationsleistung ihrer Forscher in Top-Journalen um 52 Prozent gesteigert. Das zeigt das Ergebnis einer am Donnerstag präsentierten Forschungs-Evaluierung unter Leitung von Gerhard Breves (Tierärztliche Hochschule Hannover).

Die Drittmitteleinwerbungen sind demnach von neun auf 19 Mio. Euro gestiegen, so Rektorin Sonja Hammerschmid. Die Forscher wiederum seien motiviert worden, ihre Arbeiten verstärkt in sogenannten Z1-Publikationen zu veröffentlichen - das sind besonders prestigeträchtige wissenschaftliche Zeitschriften. Dafür hätten sie etwa zwei Publikationen, die ansonsten jeweils in Mittelklasse-Journalen erschienen wären, in einer größeren und aufwendigeren Arbeit zusammengefasst und diese im Top-Segment untergebracht.

In den vergangenen sechs Jahren habe sich eine Menge an der Vetmed verändert, so Breves. Unter anderem wurde die Departmentstruktur neu geordnet. Die Zahl der Departments sank von sieben auf fünf, inhaltlich wurden die Einheiten enger verzahnt.

Die Vetmed

An der Vetmed studieren derzeit rund 2300 Personen. Insgesamt gibt es rund 700 wissenschaftliche Mitarbeiter, davon knapp 40 Professoren. In fünf Uni-Kliniken (Geflügel und Fische, Kleintiere, Pferde, Schweine, Wiederkäuer) wurden 2013 mehr als 43.000 Tiere behandelt.

Optimierungspotenzial sah Breves bei den klinischen Fächern. "Der wirklich exzellente Bereich liegt seit einer Reihe von Jahren in den grundlagenorientierten Fächern. Was noch versucht werden muss, ist in einigen der klinischen Bereiche mit starken zeitlichen Verpflichtungen für die Patientenversorgung eine qualitativ hohe Forschung zu etablieren. Am besten wäre es, wenn Kliniker mit den Kollegen aus den Grundlagenfächern zusammenarbeiten würden."

Finanzierung in Deutschland besser

"Da ist oft die Balance zwischen Lehre, klinischem Alltag und Forschung das Problem", stimmte Hammerschmid zu. "Die pharmazeutische Auftragsforschung hat in der Humanmedizin eine sicher zehnmal stärkere Dimension, da gibt es ganz andere Kooperationsmöglichkeiten." Im Vergleich zu Deutschland sei hierzulande außerdem die kompetitive Situation in der Forschungsförderung stärker, betonte Breves. "Die Finanzierungssituation der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist doch etwas besser als beim FWF in Österreich."

Studien, die der Vetmed eine im Vergleich zu den anderen österreichischen Unis geringe Drittmittelquote im Verhältnis zum Globalbudget attestiert haben, kann Hammerschmid nicht nachvollziehen. Diese ließen unberücksichtigt, dass die Vetmed bereits 35 Prozent ihres Globalbudgets allein für die Miete an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) aufwende. Die Universität für Bodenkultur komme hier nur auf 22 Prozent, die Technische Uni Graz auf 19 und die Medizin-Uni Wien nur auf rund zwei Prozent. Darüber hinaus müsse die Vetmed ihr Tierspital selbst erhalten.

Bei der Miete gebe es auch keinen Verhandlungsspielraum mit der BIG - sie sei damit gleich nach ihrem Amtsantritt abgeblitzt. "Von den 89 Mio. Euro Globalbudget für das Jahr 2013 überweisen wir gleich einmal 30 Mio. Euro retour", so Hammerschmid.

(APA)

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