Sparstift: Schulklassen könnten wieder größer werden

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek(c) APA
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DiePresse.com exklusiv: Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek muss heuer 68 Millionen einsparen. Die Gewerkschaft warnt vor "unglaublichen" Sparmaßnahmen und nennt Details.

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) muss in ihrem Ressort heuer 68 Millionen Euro einsparen - und im nächsten Jahr gleich noch einmal 60 Millionen Euro. Eine Aufgabe, die nur sehr schwer zu bewältigen sein wird. Denn im Bildungsministerium sind 92 Prozent der Ausgaben fix vergeben - ein Großteil davon für Lehrergehälter. Die Sparmaßnahmen könnten die Schulen also direkt treffen.

Davor warnt die Gewerkschaft der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) nun in einem Brief, der DiePresse.com vorliegt. Dort heißt es: "Es ist nicht unsere Absicht, unseren Kolleginnen und Kollegen die Osterzeit zu vermiesen, doch aus dem Ministerium erreichen uns unglaubliche Nachrichten." Seit gestern sei der Gewerkschaft nämlich bekannt, wo gespart werden soll. Die Liste ist lang: An den BMHS könnte die Teilung der Klassen in den Hauptfächern in der neunten Schulstufe fallen. Klassen ab 31 Schülern wurden in Deutsch, Mathematik und Englisch bislang in zwei Gruppen geteilt. Das könnte nun bald vorbei sein, warnt die Gewerkschaft.

Außerdem befürchtet BMHS-Lehrervertreter Jürgen Rainer, dass der Spartstift auch bei neuen Klassen angesetzt wird: Erst ab 25 Schülern soll eine Klasse eingerichtet werden. Gespart werden könnte auch bei den Kustodiaten. So könnten EDV-Lehrer, die nebenbei auch noch die Computer der Schule warten, dafür kein zusätzliches Geld mehr erhalten. Die BMHS befürchten außerdem, dass die Teilungszahlen in den praktischen Gegenständen - damit sind Labore, Werkstätten etc. gemeint - nach oben geschraubt werden.

"Konsequenzen sind gar nicht absehbar"

Laut Gewerkschaft sind die Papiere zur Umsetzung dieser Maßnahmen bereits fertiggestellt und sollten ohne Begutachtungsverfahren demnächst in Kraft treten. "Die Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation sind verheerend, die pädagogischen Konsequenzen sind gar nicht absehbar", warnt Rainer. Auch der Dachverband der BMHS-Direktoren schickte bereits eine Warnung per Brief an die Schulen. Darin werden für den Erstfalls auch bereits Widerstandskundgebungen angekündigt.

Bildungsministerin Heinisch-Hosek äußerste sich bisher nicht zu den konkreten Sparmaßnahmen. Entwarnung gab sie jedenfalls für die bisher geplanten Reformprojekte.

Ganztagsschule: Ausbau nicht in Gefahr

Der angekündigte Ausbau der Ganztagsschule sei fix, betonte die Ministerin sie am Donnerstag. "Trotz der Einsparungen, die auch mein Ressort bringen wird, sind die Reformprojekte im Bildungsbereich nicht gefährdet."

Für mehr Ganztagsschulen sind demnach zusätzliche 400 Mio. Euro für die Jahre 2014 bis 2018 reserviert. Das Regierungsprogramm sieht hier vor, dass künftig an jedem Standort "mindestens eine Klasse pro Jahrgang" ganztägig geführt wird. Wo Heinisch-Hosek einsparen will, soll erst nach der Budgetrede am 29. April bekannt gegeben werden - zu einem Großteil soll dies allerdings in der Verwaltung passieren. Im Bereich Frauen, für den Heinisch-Hosek ebenfalls verantwortlich ist, wird übrigens wegen des ohnehin schon geringen Budgets nicht gespart, hieß es aus dem Ressort.

(j.n./APA)

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