Lehrer, Eltern und Schüler wehren sich gegen Kürzungen.
Wien. Die Schulen und die Schüler müssen für die Hypo-Pleite geradestehen: Das ist der Kern der Kritik nach den Kürzungen, die Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) für den Bildungsbereich angekündigt hat (siehe rechts). Die Grünen sehen „die Schüler für die Hypo-Alpe-Adria-Pleite bluten“. Die ÖVP-nahe Lehrergewerkschaft schlägt in dieselbe Kerbe. „Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass Pleitebanken und Spekulanten auf Kosten der Zukunft unserer Kinder saniert werden“, so der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger. Milliarden Euro „in die Hypo-Leiche“ zu stecken, aber bei der Bildung zu sparen, sei eine „Bankrotterklärung der Bildungspolitik“.
„Opfer sind die Schüler – aber natürlich à la longue auch das ganze Land“, sagt Elisabeth Rosenberger vom Elternverband der mittleren und höheren Schulen. Sie befürchtet, dass noch weitere Einsparungen drohen. „Irgendwann wird nicht mehr möglich sein, als dass die Kinder zu fünfunddreißigst im Klassenraum sitzen: Wie soll so ein differenzierter Unterricht stattfinden?“, fragt Rosenberger.
Schüler versus Verwaltung
Auch die Schüler wehren sich gegen die Einsparungen. Sie fordern, dass nicht am Unterricht gespart wird, sondern in der Verwaltung. Diese wehrt sich aber. „Die Ankündigung, in der Verwaltung noch weiter zu sparen, ist ein Affront und eine Verhöhnung“, so die Gewerkschaft. Die schwarzen Landesschulratspräsidenten reagierten auf die Bekanntgabe der Sparmaßnahmen über die Medien mit „Unverständnis und Empörung“. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2014)