Sommer-Unis: Frische Luft für die grauen Zellen

CAMPUS DER WIRTSCHAFTSUNIVERSITÄT WIEN: VORLESUNGEN ´SOMMERUNI´
CAMPUS DER WIRTSCHAFTSUNIVERSITÄT WIEN: VORLESUNGEN ´SOMMERUNI´(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Die Bandbreite an Angeboten wächst, die Nachfrage ebenso, und die Anmeldefristen beginnen bald. Eine Auswahl über Bildungsangebote im Sommer.

Kreta ist schön, ebenso die Provence, Lignano ist auch sehr nett, aber was können sie den Studierenden schon bieten – verglichen mit gemütlichen und beizeiten auch klimatisierten Universitätsräumlichkeiten? Das Sommerkurs-Angebot österreichischer Hochschulen zieht mitunter sogar Lernfreudige aus dem Ausland an, wie zum Beispiel der dreiwöchige Kurzlehrgang Green Building Solution, der dem Thema nachhaltiges Wohnen in all seinen Facetten gewidmet ist. Der Studiengang – eine Kooperation der OeAD-Wohnraumverwaltung, dem RCE-Vienna, sechs österreichischen Universitäten, IG Passivhaus und dem AIT – ist vorwiegend auf Studierende und Berufstätige aus dem technischen Bereich ausgerichtet. Und zwar „aus aller Welt“ – keineswegs eine leere Phrase. „Letztes Jahr hatten wir 35 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 25 Nationen“, sagt der Projektkoordinator Reinhard Jakits von der WU Wien. Im Grunde stünde der Studiengang all jenen offen, die ihr Wissen über technische, ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Aspekte grünen Bauens und Planens erweitern wollen.

Internationalität und Praxis

Einer der Schlüsselbegriffe lautet Praxisnähe, umgesetzt durch die Einbindung von Experten aus der Wirtschaft, Projektarbeiten und die Besichtigung heimischer Anschauungsbeispiele. In einem davon, dem OeAD-Passivhaus, sind die Teilnehmer sogar einquartiert. Ein weiterer Anspruch lautet, interdisziplinär zu unterrichten, etwas, wodurch sich der Sommerkurs Jakits zufolge auszeichnet: „Dieses Programm ist durch die Zusammenarbeit verschiedenster Universitäten aus verschiedenen Bereichen und Vortragenden aus der Praxis wahrscheinlich europaweit einzigartig.“

Weniger singulär und fast schon traditionell sind Sommer-Sprachlehrgänge, etwa jener des Sprachenzentrums der Universität Wien. Auch dieser steht einem breiten Publikum offen, denn es werden „im Sinne des lebensbegleitenden Lernens sprachliche Bildung für alle Studierenden, Universitätsbediensteten und Interessierten“ angeboten. Das Programm umfasst Intensivkurse in 16 Sprachen einschließlich österreichischer Gebärdensprache. Die Kursdauer beträgt drei oder fünf Wochen und ist abhängig von Niveau und Sprache. Zusätzlich finden im Juli und August einwöchige Konversationskurse in Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch und Spanisch mit je 20 Unterrichtseinheiten statt.

Wer die fremdsprachliche Verständigung perfektionieren will, sollte auf jeden Fall den Kontakt zu Muttersprachlern suchen. Die Universität Graz gibt ihren Studenten die Möglichkeit dazu, unter anderem im Rahmen der internationalen Beer-Sheva Sommer School der Ben-Gurion University in Israel.

Studienrelevanz von Vorteil

Das sechswöchige Programm beinhaltet einen Hebräischkurs – auf Anfänger- wie auf Fortgeschrittenenniveau –, Fachvorträge zu Themen wie jüdischer Kunst und Kultur, den Nachwirkungen der Shoah und der Geschichte Israels sowie Exkursionen. Prinzipiell besteht für alle Interessierten die Möglichkeit einer Teilnahme, wobei alle Studenten der Uni Graz sich den Aufenthalt als freies Wahlfach anrechnen lassen können. Eine gewisse Studienrelevanz ist auch Vorbedingung für die Gewährung eines Stipendiums, um die nicht ganz unbeträchtliche Teilnahmegebühr von rund 1600 Euro schultern zu können. „Damit die Studierenden für die Sommer-Uni eine finanzielle Unterstützung von uns bekommen können, ist für uns Voraussetzung, dass sie in irgendeiner Form eine sinnvolle Ergänzung zum Studium darstellt“, erklärt Petra Rabitsch vom Büro für Internationale Beziehungen der Universität Graz. Diese Förderung richte sich nach der Studienphase, in der sich der Bewerber zur Zeit des Ansuchens befinde, und der Dauer des Aufenthalts an der Sommerschule, von denen es mittlerweile weltweit beinah ein unendlich großes Angebot gebe, wie Rabitsch meint.

Darunter auch sechs von der FH Burgenland. Jährlich werden vom Studiengang Internationale Wirtschaftsbeziehungen Sommerkollegs in Kroatien, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Russland und Polen veranstaltet. Das Sprachtraining, teilweise in Form von Tandemunterricht mit muttersprachlichen Studierenden, steht als wesentlicher Teil des Kurses sowohl Fortgeschrittenen wie Anfängern offen, das Rahmenprogramm sowieso: Durch Vorträge und Exkursionen sollen die Studierenden einen Einblick in die Kultur und Wirtschaft des Gastlandes erhalten. Im Rahmen des tschechisch-deutschen Sommerkollegs in Poděbrady werden etwa, zusätzlich zum Empfang beim dortigen Bürgermeister, das Firmengelände des Automobilbetriebs Škoda-Volkswagen und der Brauerei von Nymburk besichtigt. Für dieses Kolleg, wie auch für die fünf anderen, können sich Fachhochschüler aller Studiengänge aus Österreich und dem jeweiligen Gastland anmelden.

INFOS & LINKS

Sommerkurse an Universitäten und Hochschulen (Auswahl)

•Lehrgang Green Building Solution

26.Juli bis 17.August, Anmeldung möglich bis 27.April. Informationen zu diesem Lehrgang sowie zu zwei weiteren (Alternative Economic and Monetary Systems, Alternative Economic Systems) unter www.inex.org

•Sprach-Sommerkurse Uni Wien

Fünf-Wochen-Kurs: 30.Juni bis 31.Juli

Drei-Wochen-Kurs: 7. bis 24.Juli

Anmeldung möglich vom 12.Mai bis 23.Juni

•Beer-Sheva Summer School

3.August bis 11.September,

Informationsseite der Ben-Gurion University: in.bgu.ac.il

•Sommerkurs-Angebote der Uni Graz: international.uni-graz.at

•Sommerkollegs der FH Burgenland

Alle Kurse vom 6. bis 26.Juli

Anmeldeschluss: 2.Mai

Infos unter www.fh-burgenland.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2014)

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