Studenten geben Fachhochschulen gute Noten

FH Wien
FH Wien(c) Clemens Fabry / Die Presse
  • Drucken

Die heimischen Fachhochschulen schneiden beim aktuellen Ranking des deutschen Centrums für Hochschulentwicklung gut ab. Auch im Vergleich mit den deutschen Institutionen liegen sie vorn.

Wien. Die frohe Botschaft hat fast schon Tradition: Wenn im Mai das deutsche Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) sein alljährliches Ranking präsentiert, haben die heimischen Fachhochschulen fast immer Grund zum Jubeln. Auch in diesem Jahr schneiden die getesteten Institutionen gut ab.

Auf dem Prüfstand waren diesmal die Fachrichtungen Betriebswirtschaftslehre (BWL), Kommunikation, Medien(-wissenschaft), Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Soziale Arbeit. Insgesamt errangen die 13 Fachhochschulen, die sich der Evaluierung stellten, mehr als 370 Platzierungen in der Spitzengruppe (Details siehe Grafik) und nur gut 50 Plätze in der Schlussgruppe.

Besonders gut schnitt die Fachhochschule Salzburg mit ihrem Studiengang Multimedia Art ab, der in allen Kategorien in der Spitzengruppe landete. Die schlechtesten Ergebnisse fuhren die FH Campus 02 Graz (Innovationsmanagement) sowie das BWL-Studium an der Fachhochschule Salzburg ein.

Besser als deutsche FH

„Die Ergebnisse bestätigen jene der Vorjahre, die für die Fachhochschulen immer sehr positiv waren“, interpretiert Gero Federkeil vom Centrum für Hochschulentwicklung die diesjährigen Ergebnisse. Mehr noch: Auch den Vergleich mit Deutschland brauchen die österreichischen FH nicht zu scheuen. „In der Regel findet sich ein Viertel der Bewertungen in der Spitzengruppe, ein Viertel in der Schlussgruppe“, so Federkeil. „Dass in Österreich deutlich mehr Grün zu sehen ist, zeigt, dass die österreichischen Fachhochschulen auch im Vergleich zu Deutschland sehr gut abschneiden.“

Die Methodik des im deutschen Gütersloh beheimateten CHE unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von anderen Rankings: Es ist in Wahrheit nämlich gar kein Ranking. So wird keine absolute Rangliste erstellt, ein direkter Vergleich der Institutionen ist nur über die Kennzahlen in den einzelnen Bereichen möglich. So will sich das CHE unter anderem von anderen Rankings abgrenzen, bei denen es von Jahr zu Jahr oft nicht nachvollziehbare oder nur schwer argumentierbare Schwankungen gibt.

Orientierung für Studenten

Es gibt aber noch einen weiteren Grund: Das Ranking soll vor allem angehenden Studierenden Orientierung bieten. Dank der Methode könne sich, heißt es beim CHE, jeder aus den einzeln ausgewerteten Kategorien jene heraussuchen, die für ihn wichtig sind.

Eine weitere Besonderheit, die nicht unumstritten ist: Die Teilnahme am Ranking ist für die Hochschulen freiwillig. Und der Selbstbeurteilung – etwa via Fragebogen an die eigenen Studierenden – wird große Bedeutung beigemessen. Kritiker bemängeln, dass darunter die Aussagekraft leide: Immerhin stelle sich jede Institution ihre Noten so zum Teil quasi selbst aus. Das CHE setzt daher strikte Kriterien an, etwa was die Rücklaufquote der Fragebögen betrifft, was zum Teil zur Folge hat, dass manche Kategorien ohne Bewertung bleiben.

Holzinger fordert mehr Geld

Helmut Holzinger, Chef der Fachhochschulkonferenz, ist mit den Ergebnissen höchst zufrieden. „Es ist erfreulich, dass die Fachhochschulen im Vergleich zu 2011 ihr hohes Niveau halten und teilweise noch verbessern konnten.“ Dass die Studierenden ihre Fachhochschulen so gut bewerten würden, zeige die Zufriedenheit mit dem gewählten Studium und mit den guten Bedingungen. Diese wolle man auch in Zukunft aufrechterhalten, so Holzinger, der einmal mehr betont, dass eine Erhöhung der Fördersätze pro Studienplatz dringend nötig sei. (red.)

AUF EINEN BLICK

Das CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) im deutschen Gütersloh erstellt jedes Jahr eine Qualitätsübersicht von Hochschulen, vorwiegend im deutschsprachigen Raum. In Österreich nehmen seit mehreren Jahren alle Fachhochschulen daran teil. Dieses Jahr auf dem Prüfstand: die Fachrichtungen BWL, Kommunikation, Medien, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Soziale Arbeit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.