Albanische Regierung schließt 17 Privatunis

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Ohne Qualifikation an einen Studienabschluss zu gelangen, war in Albanien bisher nicht schwierig. Geld oder auch Schafe reichten.

Nach einem Expertbericht lässt die albanische Bildungsministerin Lindita Nikolla 17 private Hochschulen im Land schließen. Sie sollen unrechtmäßig gehandelt und unter anderem Diplome gegen Geld vergeben haben. Laut dem privaten TV-Sender Top Channel wurden die Institute 24 Jahre lang nicht vom Staat kontrolliert.

Die Experten überprüften demnach 59 Hochschul-Institutionen und stellten fest, dass mehr als 70 Prozent nicht im gesetzlichen Rahmen arbeiten. Einige hatten nicht einmal ein Studentenregister. "Wir können nicht zulassen, dass so viele Institute Probleme mit den Gesetzeskriterien haben. Das ist erst der Anfang", erklärte Ministerin Nikolla am Montag. Die Betreiber, die von den Machenschaften zig Millionen Euro profitiert haben, sollen vor Gericht kommen.

Ministerpräsident Edi Rama sprach von einem "korrupten Bodensatz", der diese Hochschulen betrieben und den der Überprüfungsbericht an die Oberfläche gebracht habe. In den vergangenen Jahren hätten die privaten Universitäten 32.000 Diplome vergeben, teils gegen Geld, aber auch für Dienste wie Maler- oder Haushaltsarbeiten. "Es gibt Studenten, die ihr Studium mit Kühen, Schafen, Reis oder Brennholz gezahlt haben." Aus manchen universitären Aufzeichnungen gehe hervor, dass der Chef einige Diplome freihändig vergeben habe.

Möglichkeit zur Geldwäsche

Die privaten Universitäten in Albanien, die wie Pilze aus dem Boden schossen, gelten auch als Möglichkeit, Geld zu waschen. Aber nicht nur in Albanien auch in anderen Balkan-Ländern kann man mit Geld aber ohne Qualifikation an Studienabschlüsse gelangen.

Dabei mussten sich die Eltern in Albanien zugleich oft anstrengen, um die Studiengebühren zu zahlen. Die Privatunis galten bisher als gut ausgestattet mit geringen Studentenzahlen in den Vorlesungsklassen und als prestigeträchtige Alternative, da auch im öffentlichen Sektor Gebühren zu entrichten sind, und es auch dort Korruption und Notenkauf gibt. So sollen in Albanien auch sechs Filialen öffentlicher Hochschulen geschlossen werden, wie die Bildungsministerin bekannt gab.

(APA)

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