Medizinstudenten: "Andere Länder kämpfen um uns"

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Die Hochschülerschaft fordert via Online-Petition Geld für das Praxisjahr und bessere Arbeitsbedingungen. Sonst drohe weitere Abwanderung.

Die Hochschülerschaften (ÖH) der Medizinuniversitäten Wien, Graz und Innsbruck machen mobil: Sie haben am Montag eine Online-Petition gestartet, in der sie auf die schlechten Arbeitsbedinungen von Jungärzten aufmerksam machen und unter anderem eine Aufwandsentschädigung für das Klinisch-Praktische Jahr (KPJ) fordern. Die Medizinstudenten sollen in dem verpflichtenden einjährigen Praktikum nach bisherigem Stand mindestens 35 Stunden pro Woche arbeiten - aber dafür kein Geld bekommen.

Der Appell der Studierenden ist an die Bundesregierung, an Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) gerichtet. Die Kritik ist harsch: "Seit Jahren ist von vielen Problemen im Gesundheitssystem zu hören und zu lesen. Die Ausbildungsbedingungen seien schlecht, die Arbeitszeiten viel zu hoch und das Interesse, uns jungen Studierenden etwas beizubringen, nur mäßig vorhanden. Wir können diese Vorwürfe leider selbst nur bestätigen", heißt es in der Petition. Außerdem seien Hilfeschreie und das Aufzeigen der "desaströsen Auswirkungen des Klinisch-Praktischen Jahrs" auf die finanzielle Lage vieler Studierender einfach "beiseite gewischt" worden.

Geld für Praktikum, bessere Bedingungen

Die Hochschülerschaft fordert mittels Online-Petition drei Änderungen. Erstens: eine gesetzlich geregelte Aufwandsentschädigung von 650 Euro pro Monat für das Klinisch-Praktische Jahr. Zweitens: die Einführung eines einheitlichen Grundgehalts für alle angestellten Ärzte, das zumindest auf dem Niveau der Gehälter des Klinikverbandes der Vorarlberger Landeskliniken liegt. Drittens: die Schaffung eines transparenten, einheitlichen und verpflichtenden Ausbildungskataloges für alle Famulaturen, KPJ-Stellen sowie Fachärzteausbildungsstellen in Österreich.

Etwas zurückgeben - ohne Selbstausbeutung

Die angehenden Ärzte würden Österreich für ihre Ausbildung nämlich gerne etwas zurückgeben, wie sie in dem Schreiben schildern. Allein: Das müsse "ohne Selbstausbeutung" möglich sein - sonst drohe zunehmend eine Abwanderung ins Ausland. "Wenn das in Österreich leider nicht möglich ist, müssen wir uns in anderen Ländern umsehen. In der EU gibt es viele Staaten, die es schaffen, attraktive Arbeitsbedingungen für ÄrztInnen anzubieten. Diese kämpfen schon jetzt um uns. Tun Sie das auch."

Schon wenige Stunden nach dem Start der Online-Petition wurde diese von mehr als 660 Personen unterzeichnet (Stand Montag, 18.30 Uhr).

>>> Der Link zur Online-Petition

(j.n.)

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