Medizinstudenten: "Wir sind dann mal weg" boomt

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Für die Online-Petition der Medizinstudenten haben sich bereits 3300 Unterstützer gefunden. Sie fordern etwa Geld für ihr neues Praxisjahr.

Die Entrüstung der Medizinstudenten über Probleme in der Ausbildung findet Gehör: Ihre Online-Petition mit dem Titel "Wir sind dann mal weg" hat bis Mittwoch Vormittag bereits 3300 Unterstützer gefunden, und die Zahl steigt stetig. Die Studenten machen auf die schlechten Arbeitsbedingungen von Jungärzten aufmerksam und fordern unter anderem eine Aufwandsentschädigung für das neue Klinisch-Praktische Jahr (KPJ). Die angehenden Ärzte müssen in ihrem letzten Studienjahr praktisch Vollzeit an einem Krankenhaus tätig sein - allerdings meist ohne Entlohnung. Mit dem Titel der Petition stellen sie indirekt einen Wegzug ins Ausland in den Raum.

Wie DiePresse.com schon am Montag berichtete, ist der Appell der Studierenden an die Bundesregierung, an Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) gerichtet. "Seit Jahren ist von vielen Problemen im Gesundheitssystem zu hören und zu lesen. Die Ausbildungsbedingungen seien schlecht, die Arbeitszeiten viel zu hoch und das Interesse, uns jungen Studierenden etwas beizubringen, nur mäßig vorhanden. Wir können diese Vorwürfe leider selbst nur bestätigen", heißt es in der Petition.

Die Hilfeschreie und das Aufzeigen seien aber verhallt, die "desaströsen Auswirkungen des Klinisch-Praktischen Jahrs" auf die finanzielle Lage vieler Studierender einfach "beiseite gewischt" worden. "Es fühlt sich ganz bewusst niemand zuständig für uns. Wir können nicht in einem System arbeiten das unsere Grundbedürfnisse ignoriert,"  schreiben die Studenten.

Die Hochschülerschaft fordert in der Petition drei Änderungen:

  • Eine gesetzlich geregelte Aufwandsentschädigung von 650 Euro pro Monat für das Klinisch-Praktische Jahr.

  • Die Einführung eines einheitlichen Grundgehalts für alle angestellten Ärzte, das zumindest auf dem Niveau der Gehälter des Klinikverbandes der Vorarlberger Landeskliniken liegt.

  • Die Schaffung eines transparenten, einheitlichen und verpflichtenden Ausbildungskataloges für alle Famulaturen, KPJ-Stellen sowie Fachärzteausbildungsstellen in Österreich.

(Red.)

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