Neue Vizerektorin: Im Spital gespartes Geld an Med-Unis

(c) FABRY Clemens
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Ex-ÖVP-Landesrätin Edlinger-Ploder wechselte als Vizerektorin an die Med-Uni Graz. Sie will auch Entlohung für das Praxisjahr.

Die Presse: Sie waren lang steirische Wissenschaftslandesrätin. Zuletzt wurde in der ÖVP jemand für den Job des Staatssekretärs im Uni-Ressort gesucht. Hätte Sie das gereizt – oder haben Sie mit der Politik völlig abgeschlossen?

Kristina Edlinger–Ploder: Aktuell habe ich mit der Politik abgeschlossen. Das passt jetzt für mich. Aber ich habe die Wissenschaftspolitik immer sehr gemocht und freue mich, dass ich der Community jetzt auf einer anderen Ebene erhalten bleiben kann.

Jetzt sind Sie diejenige, die auch um Geld kämpfen muss.

Ich würde gar nicht so sehr sagen, dass insgesamt zu wenig Geld da ist. Wir haben Allokationsprobleme im Gesundheitswesen. Ich würde mich freuen, wenn man das Geld, das man in der Krankenversorgung einsparen kann, im Gesundheitsbereich behalten könnte. Die Medizin-Unis wären prädestiniert, das einzusetzen.

Der Minister hat vorgeschlagen, dass die Krankenanstalten die Medizinstudenten für das Klinisch-Praktische Jahr entlohnen sollten. Sehen Sie das auch so?

Ich denke schon, dass ein monetärer Ausgleich sinnvoll wäre. Ich will hier keine ganz hohen Forderungen stellen, aber es geht auch um ein Zeichen des Respekts vor der Arbeit der Studierenden, die da ja in ihrem letzten Ausbildungsjahr kommen. Sogar die Pflegeschüler bekommen in den Krankenhäusern ein Taschengeld.

Der Minister hat von 400 bis 600Euro pro Monat gesprochen.

Das wäre einmal ein Ansatz.

Was gilt es noch zu tun, um die Medizinabsolventen zu halten? Geht es auch hier ums Geld?

Das hängt meiner Meinung nach weniger von Cent und Komma der Bezahlung ab, als davon, dass man Karriereperspektiven bietet – das müssen wir auf der Uni tun, und das braucht es auch für die versorgende Medizin. Hier kommt auch das Land ins Spiel: Dieses müsste als Abnehmer mit der Uni herausfinden: Welche Absolventen brauche ich und wie kann ich ein Angebot machen, das so attraktiv ist, dass sie nicht fortgehen?

Sie sind als Vizerektorin auch für Gleichstellung zuständig. Was wollen Sie hier angehen?

Zentral ist die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Work-Life-Balance im universitären Medizinbereich ist ein Megathema. (beba)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2014)

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