EU-Studie: Erasmus-Studenten seltener arbeitslos

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Auch fünf Jahre nach dem Abschluss liegt die Arbeitslosenquote einstiger Erasmus-Teilnehmer um 23 Prozent niedriger als bei den Daheimgebliebenen.

Wer via Erasmus-Programm einen Teil seines Studiums im Ausland absolviert hat, senkt sein Risiko, nach Abschluss über längere Zeit arbeitslos zu werden, um die Hälfte. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie, die auf der Befragung von knapp 80.000 Studenten respektive Unternehmen beruht und am Montag von der EU-Kommission präsentiert wurde.

Auch fünf Jahre nach dem Abschluss liegt die Arbeitslosenquote der einstigen Erasmus-Teilnehmer um 23 Prozent niedriger als bei den einst daheimgebliebenen Kollegen. "Wenn man zum Studieren oder für ein Praktikum ins Ausland geht, erhöht man damit sehr wahrscheinlich seine Beschäftigungschancen", zeigte sich EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou überzeugt. So hat sich der Anteil jener Arbeitgeber, die Auslandserfahrung als wichtigen Faktor ansehen, seit 2006 beinahe verdoppelt (von 37 auf 64 Prozent).

Gute Aussichten auf gute Posten

Insgesamt liegt die Wahrscheinlichkeit, eine Managementposition zu erreichen, bei ehemaligen Erasmus-Studierenden um 44 Prozent höher. Zugleich befördert ein Erasmus-Studium offensichtlich auch die Tendenz, sich beruflich auf eigene Beine zu stellen: 10 Prozent der einstigen Erasmus-Studierende sind demnach selbstständig tätig und drei Viertel bekunden zumindest die Absicht oder könnten sich vorstellen, ein Unternehmen zu gründen.

Offensichtlich reizt viele der Ex-Erasmus-Studenten der Gang ins Ausland auch über das einmalige Erlebnis hinaus. Demnach haben 40 Prozent seit dem Abschluss bereits mindestens einmal ihr Wohn- oder Beschäftigungsland gewechselt - was beinahe einen doppelt so hohen Anteil wie bei Personen ohne studentische Auslandserfahrung darstellt (23 Prozent). Und 93 Prozent der ehemaligen Erasmus-Studenten könnte sich vorstellen, künftig in einem anderen Land zu leben. Bei den im Studium Daheimgebliebenen sind dies nur 73 Prozent.

Eine Million Kinder aus Erasmus-Beziehungen

Und auch die Liebe kennt keine Grenzen: So hat mit 33 Prozent ein Drittel der Erasmus-Gruppe einen Partner mit anderer Staatsangehörigkeit (gegenüber 13 Prozent der Kollegen), wobei 27 Prozent ihren Langzeitpartner im Rahmen des Erasmus-Aufenthalts kennengelernt haben. Dabei trägt die aus Erasmus entstandene Liebe auch Früchte: Laut Schätzung der Kommission sind seit Programmbeginn 1987 etwa eine Million Kinder aus Erasmus-Partnerschaften hervorgegangen.

Die Angaben basieren auf den neuesten verfügbaren Eurostat-Daten (2011/12). Demnach haben von den insgesamt 5,35 Millionen Menschen, die in den Erasmus-Teilnahmeländern ein Hochschulstudium abgeschlossen haben, immerhin knapp 253.000 ein Erasmus-Stipendium erhalten. Bis 2020 sollen nun weitere vier Millionen Personen von den Erasmus+-Stipendien (die seit Jänner die EU-Programme für Bildung, Jugend und Sport zusammenfassen) profitieren.

(APA)

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