Unis zu Rankings: "Stehenbleiben heißt zurückfallen"

(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

Das Investitionsdefizit könne man nur schwer aufholen, so der Rektorenchef. Den Glauben an eine Extra-Milliarde scheint er langsam zu verlieren.

„Ich will nichts schönreden oder herumdeuteln“, sagt Rektorenchef Heinrich Schmidinger angesichts der Ergebnisse des jüngsten THE-Unirankings, bei dem die Uni Wien aus den Top200 zu fallen droht. „Aber ich würde schon empfehlen, die Kirche im Dorf zu lassen: Man kann da nicht von einem Absturz ins Bodenlose sprechen.“

Bei dem Ranking war die beste heimische Hochschule, die Uni Wien, das dritte Jahr in Folge zurückgefallen und findet sich nun auf Rang 182. Die Uni Linz flog aus den Top 400, alle anderen Unis stagnierten. Bei mehr als 20.000 Hochschulen weltweit seien die besten 200 immer noch das beste Prozent, so Schmidinger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Dennoch, Fakt sei: Auf den ersten Plätzen weltweit sind jene Unis, für die wesentlich mehr Geld aufgewendet werde als in Österreich. „Jede einzelne Elite-Uni in den USA verfügt über so viel Geld wie alle österreichischen Unis zusammen. Und da ließen sich auch Beispiele aus unserer Nachbarschaft heranziehen.“ In Österreich dagegen habe sich budgetmäßig wenig getan.

"Stehenbleiben heißt zurückfallen"

„Das Defizit holt man nur sehr schwer, sehr langsam auf. Budgetmäßig stehenbleiben heißt de facto zurückfallen. Und wenn man einmal zurückgefallen ist, muss man sehr viel wieder aufholen.“ Für die anstehenden Budgetverhandlungen heiße das: Wenn die Unis die von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) in Aussicht gestellten zusätzlichen 615 Millionen Euro bekämen, würde man in etwa den Status Quo absichern.

„Wenn wir weltweit mitspielen wollen, und zwar nicht nur unter ferner liefen sondern vorne dabei sein wollen, dann müssen wir uns so verhalten, wie es andere Länder auch tun“, so Schmidinger. „Und die investieren einfach wesentlich mehr als es in Österreich geschieht. Deshalb hoffe ich, dass bei Budgets unserer Forderung nach einer Milliarde mehr für die Unis entsprochen wird.“

Eine Forderung, an die er aber selbst nur noch bedingt zu glauben scheint: Aufgegeben habe er den Ruf nach der Milliarde noch nicht, sagte der Rektorenchef. „Aber wir müssen Realisten sein. Wenn ich mir allein die jüngsten Meldungen über den versteckten Staatsschuldenstand anschaue, muss man realistisch sein. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt“

(beba/APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wien

Uni-Wien-Rektor: "Halte nicht viel von Aufnahmetests"

Heinz Engl, Rektor der Uni Wien, ist dafür, dass Maturanten (fast) jedes Studium beginnen dürfen. Nach zwei Semestern soll sich entscheiden, wer bleibt. Schranken bei Jus lehnt er ab.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.