Sigmund Freud Privatuni setzt auf Medizin und Jus

(c) Die Presse (Fabry)
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Die Privatuni für Psychotherapie hat einiges vor. Sie will schon im Herbst ein exklusives Medizinstudium anbieten; auch Jus und Pharmazie sind geplant.

Die Sigmund Freud Privatuniversität hat große Pläne. Sie will schon ab dem kommenden Studienjahr ein Humanmedizin-Studium anbieten. Ein entsprechender Antrag durchläuft gerade die Instanzen, so Rektor Alfred Pritz. Ebenfalls in Planung sind neue Studiengänge für Zahnmedizin, Pharmazie, Jus, Musik und Musiktherapie sowie (in Berlin) Medien- und Digitaljournalismus.

Wie ernst diese Ankündigungen zu nehmen sind, ist unklar. Allerdings kündigte die Privatuni schon einmal ein Medizinstudium an, damals in Kärnten. Ein Studienbetrieb folgte nicht, dafür wurde ein gerichtliches Nachspiel angekündigt.

Übersiedlung in den Prater

An der derzeit in Wien-Landstraße beheimateten SFU mit Niederlassungen in Paris, Berlin, Mailand, Laibach und Linz studieren derzeit rund 2000 Personen Psychotherapie, Psychologie und Beratungswissenschaft. Gerade angelaufen ist die Übersiedelung der Einrichtung in ein neues Gebäude neben die Wirtschaftsuniversität im Prater. Die offizielle Eröffnung ist für den 24. April 2015 geplant.

Der neue Medizin-Schwerpunkt habe sich aus der Nähe des Fachs zur Psychotherapie ergeben, so Pritz. Geplant sind jeweils sechsjährige Human- bzw. Zahnmedizin-Studien sowie ein fünfjähriges Pharmazie-Studium. Zugelassen werden sollen pro Jahr 80 Studenten in der Human- sowie je 48 in der Zahnmedizin und der Pharmazie.

22.000 Euro Studiengebühren pro Jahr

Für die Humanmedizin-Ausbildung kooperiert die SFU mit der Vinzenz Gruppe, den Barmherzigen Brüdern und dem Hanusch-Krankenhaus. Forschungsschwerpunkt soll neben den derzeitigen Spezialisierungen der künftigen Professoren unter anderem Psychosomatik werden. Alleinstellungsmerkmal sollen die kleinen Lerngruppen sein: Um die Studenten sollen sich 57 Professoren kümmern, so Pritz. Das hat allerdings seinen Preis: Für ein Studienjahr sollen um die 22.000 Euro an Studiengebühren anfallen, umgekehrt werden hauseigene Stipendien vergeben.

Das Jus-Studium an der SFU soll im Bachelor-Master-System angeboten werden und insgesamt fünf Jahre dauern. Zielgruppe des Bachelor-Studiums, das "einen Überblick über das Fach geben soll" (Pritz), seien Personen, die bereits juristisch arbeiten - etwa im Versicherungsbereich. Das daran anschließende Master-Studium soll international ausgerichtet sein und vor allem Europarecht und Internationales Recht umfassen. Einen Schwerpunkt im Studium würden - entsprechend der Ausrichtung der SFU - Mediation, Verhandlungs- und Gesprächsführung bilden. Pro Jahr sollen 50 Studenten aufgenommen werden.

In der Musik sind in Kooperation mit den Franz-Schubert-Konservatorium die beiden Studiengänge Musikpädagogik und Musiktherapie mit maximal je 80 Studienanfängern geplant. Die Journalismus-Studiengänge werden nur in Berlin angeboten.

Der Humanmedizin-Studiengang befindet sich bereits in der Akkreditierungsphase. Alle anderen Studiengänge sollen Anfang 2015 zur Genehmigung eingereicht werden. Im Endausbau würde die SFU dann 2022 rund 5.000 Studenten haben - "wir wären dann aber immer noch eine kleine Uni", so Pritz. Neue Studienprogramme seien aber nicht ausgeschlossen. Man überlege immer, wo es noch Bedarf geben könnte, schließe aber auch vieles aus. "Philosophie haben wir etwa verworfen", so Pritz. "Wir erhalten keine öffentlichen Förderungen und sind gezwungen, kostendeckend zu arbeiten."

(APA/Red.)

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