Texas: Hundert menschliche Gehirne verschwunden

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Der University of Texas wurde ein Teil der anatomischen Sammlung entwendet. Vermutet wird ein Studentenstreich.

Dass Studenten ihren Professoren Streiche spielen, ist in Österreich nicht Teil des Hochschullebens. Vielleicht kennt der eine oder andere noch einen heiteren Schwank aus grauer Vorzeit, aber Streiche sind an unseren Unis kulturell nicht verankert. Anders in den USA. Am rennomierten MIT etwa haben absurde Streiche, die intelligent durchgeführt werden, Tradition. Dazu zählt etwa die Installation eines funktionsfähigen Freiluftklos am Dach der Uni.

An der staatlichen University of Texas darf man nun annehmen, dass ein etwas makaberer Streich für einige Aufregung sorgt. Denn es sind an die hundert menschliche Gehirne aus einer anatomischen Sammlung verschwunden.

Gehirne von Kranken und einem Amokläufer

"Wir glauben, jemand könnte sich die Gehirne genommen haben, aber wir wissen es nicht genau", sagte Tim Schallert, Psychologie-Professor und Co-Kurator der Sammlung, einer lokalen Zeitung. Ursprünglich stammt die Sammlung aus einem Krankenhaus, unter den Gehirne war vermutlich auch das des Amokläufers Charles Whitman.

Der überlieferte Hintergrund: Vor Jahrzehnten legte das Krankenhaus die Gehirne seiner Patienten in Formaldehyd ein, einige waren mit "Downsyndrom" oder "Wasserkopf" beschriftet. In den 80er Jahren realisierte man offenbar, dass das nicht den nationalen Konservierungsrichtlinien entspricht. Die Hirne mussten weg. Und Universitäten wie die von Texas waren daran interessiert.

Gehirne sind nun Lehrmittel

Die Wissenschaftler verstauten die Gehirne weitgehend unbeobachtet in einem Keller, berichtet spiegel.de. Nun entdeckte man, dass sie verschwunden sind. Offenbar haben die Diebe aber nicht alle Teile der Sammlung entwendet. Die verbliebenen Gehirne würden als Lehrmittel eingesetzt und von den Fakultätsmitgliedern (nun) sehr sorgsam behandelt, teilte die Uni in einem Statement mit. Die Umstände des Verschwindens würden untersucht. Vielleicht tauchen sie ja nächstes Jahr zu Hallowenn wieder auf.

(Red.)

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