Die Hochschulkonferenz fordert mehr Freiheit, Rücksicht auf Berufstätige und Studieninformation.
Wien. Wie kann die Hochschullehre verbessert und aufgewertet werden? Mit dieser Frage haben sich Vertreter von Universitäten, FH, ÖH und Wissenschaftsressort im Rahmen der Hochschulkonferenz knapp eineinhalb Jahre lang befasst. In dem fertigen Bericht, der der „Presse“ vorliegt, wird einiger Verbesserungsbedarf geortet, was die Lehre angeht.
Einmal etwa bei den starren Curricula: Geht es nach der Arbeitsgruppe, sollten diese flexibler gestaltet werden. Im Rahmen von Wahlfächern – gebunden und frei – sollten individuelle Vertiefungen und ein „Blick über den Tellerrand“ ermöglicht werden. Dass Studenten sich vielfach erst nach erfolgreichem Abschluss bestimmter Lehrveranstaltungen für die nächsten anmelden können, wird ebenfalls kritisiert: Solche Voraussetzungsketten seien „ein Kennzeichen übermäßig verschulter Organisation“, wie es in dem Bericht heißt. Auch die Studien- und Orientierungsphase – die Studierende in den ersten Semestern bestehen müssen, um weiterstudieren zu dürfen – wird kritisiert. Hier gebe es Reformbedarf.
Überhaupt sollte schon vorab die Studieninformation ausgebaut werden – gut informierte Studierende seien ein Kriterium für gute Hochschullehre, wie es in dem Bericht sinngemäß heißt. Was die Planung der Lehrveranstaltungen angeht, sollte mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse von berufstätigen Studierenden genommen werden.
Lehre stärker gewichten
Grundsätzlich müsse die Lehre bei der Personalauswahl an den Hochschulen stärker berücksichtigt werden. „Das ist zwar gesetzlich verankert, aber nicht gelebte Praxis“, heißt es in dem Bericht. Nachwuchswissenschaftler sollten zur Weiterbildung im Lehrbereich motiviert werden. Die Hochschulkonferenz – ein Beratungsgremium des Wissenschaftsministers – hat den Bericht zur Umsetzung empfohlen. (beba)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2015)