Mathematik: „Studenten beherrschen den Stoff nicht“

(c) Clemens Fabry
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Die TU Wien bietet für Anfänger Kurse in Mathematik an. Für die Unis ein Best-Practice-Beispiel.

Wien. Viele Studienanfänger an der TU Wien bringen die notwendigen Grundfertigkeiten in Mathematik nicht mit. „Wir setzen auf der Mittelschulmathematik auf“, sagte Vizerektor Adalbert Prechtl am Montagabend vor Journalisten. „Den Stoff beherrschen sie nicht.“ Dabei gehe es etwa um elementare Funktionen oder um den Umgang mit Brüchen.

In der Schule seien in den vergangenen zehn bis 15 Jahren einige essenzielle Elemente der Mathematikausbildung verloren gegangen, so Prechtl. „Der Drill und das Trainieren sind weggefallen. Dafür ist in der Schule einfach keine Zeit mehr und dann versickert das vermittelte Wissen.“

Die TU Wien bietet daher bereits seit einigen Jahren sogenannte Brückenkurse an, um die Studienanfänger in Mathematik fit für ein Studium zu machen. „Da versuchen wir, das verschüttete Mittelschulwissen wieder heraufzuholen.“ Konkret funktionieren diese als Zusammenspiel aus Vorlesungen und Aufgaben im E-Learning-System der Uni. „Wir geben ihnen die Möglichkeit zu üben“, erklärt Prechtl. Mehr als die Hälfte der 4000 Studienanfänger jährlich nehme das Angebot in Anspruch. Kostenpunkt: 70.000 Euro.

Selbsttests vor Inskription

Die Kurse an der TU sind nur eines der Best-Practice-Beispiele in der Lehre, die die Universitätenkonferenz vorgestellt hat. Andere Unis setzen auf Schreibwerkstätten. zudem gibt es – etwa an den Unis Wien und Graz – Coachings für Lehrende, etwa bei großen Lehrveranstaltungen oder Unterstützung bei der Erstellung von Multiple-Choice-Tests.

Bewährt hätten sich auch Self-Assessments, die die Studierenden – meist freiwillig und anonym – vor der Inskription absolvieren können. Bei der Evaluierung hätten 90 Prozent der Studenten angegeben, dass ihnen dieser Selbsttest geholfen hätte, so Uni-Wien-Vizerektorin Christa Schnabl. (beba/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2015)

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