Kampagne von Studenten: 100 Paten für Berlin

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die TU Berlin unterstützte mehr als 30 Mentoringprojekte.

Berlin. Einer der Studierenden war beim Pickerlkleben besonders aktiv, erzählt Lars Wellm – und zwar auch an unvermuteten Orten: „Da ist man in irgendeinem Klub in Berlin auf die Toilette gegangen – und auf einmal klebte da ein Sticker von unserer Kampagne.“ Die hatten Studenten mehrerer Berliner Universitäten zuvor in einem (von Studierenden selbst organisierten) Seminar entworfen.

Mit einer eigenen Onlineplattform – und Offline-Aktionen wie eben den Aufklebern – unterstützten sie ab Frühjahr 2013 das Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften bei der Suche nach Erwachsenen, die benachteiligte Kinder und Jugendliche begleiten. Das Ziel (und zugleich der Titel der Kampagne): 100 Paten für Berlin.

Bei den diesjährigen Alpbacher Hochschulgesprächen Ende August stellt Lars Wellm – selbst Student und Tutor des TU-Berlin-Projekts „Digitale Praxis“, im Rahmen dessen die Kampagne entstand – die Initiative vor. Als eines jener Projekte, mit dem Stolpersteine für bildungsferne Kinder und Jugendliche abgebaut werden sollen – immerhin lautet das diesjährige Alpbachthema UnGleichheit.

„Potenzial wahnsinnig hoch“

Wann die 100 Paten in Berlin genau erreicht wurden, ist zwar nicht ganz klar – nachdem man aber bereits wenige Monate nach Startschuss bei 50 stand, dürfte es bereits eine Zeit lang her sein. „Wir sind wahnsinnig froh, dass es diese Kampagne gegeben hat“, sagt Laura Bauer von Kottipaten, einem der insgesamt mehr als 30 Mentoringprojekte, die Teil des Berliner Netzwerks Kinderpatenschaften sind.

Der Bedarf sei riesig – nicht nur am Kottbusser Tor, einem Brennpunkt im ohnehin schon problematischen Berliner Bezirk Kreuzberg, wo Bauer mit ihrem Verein sitzt. „Und das Potenzial für Paten ist wahnsinnig hoch, weil so eine Patenschaft etwas ist, was sich viele Leute vorstellen können – wenn sie einmal davon erfahren.“ (beba)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2015)

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