Der Rektor der Wiener Wirtschaftsuniversität verdient rund 235.000 Euro pro Jahr.
Wien. Die meisten Unis machen ein Geheimnis daraus, was ihre Chefin oder ihr Chef tatsächlich verdient. So werden zwar die gesamten Kosten für das Rektorat veröffentlicht – wie hoch die Gehälter für die Rektoren und je nach Universität bis zu vier Vizerektoren sind, geben in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung aber nur fünf der insgesamt 22 Unis an. Laut Ministerium fallen diese Infos in die Autonomie der Unis – mit Verweis auf den Datenschutz findet sich in deren Angaben großteils nur wenig Konkretes.
Die gesamten Personalkosten für die Rektorate sind jedenfalls höchst unterschiedlich und reichen laut den Rechnungsabschlüssen von 2014 von 286.000 Euro an der Uni für angewandte Kunst bis zu rund 1,1 Millionen Euro an der Wiener Wirtschaftsuniversität. Das liegt auch daran, dass die Uni-Rektorate unterschiedlich stark besetzt sind.
Die WU ist eine der wenigen Unis, die detaillierte Einblicke geben: Der Rektor verdiente 2014 rund 235.000 Euro plus 35.000 Euro Prämie. An der Uni Wien betrug das Gehalt des Rektors rund 208.000 Euro (plus 49.000 Euro). An der TU Wien gab es 190.000 Euro, an der Uni für angewandte Kunst 187.000 und an der Kunst-Uni Linz 165.000 (je plus Prämien von 25.000 bis 27.000 Euro).
Mehr Geld als der Minister
Kritik kommt von der grünen Wissenschaftssprecherin, Sigrid Maurer, die die Anfrage gestellt hat. „Es wirft kein gutes Licht auf die Unis, dass sie sich hinter dem Datenschutz verstecken und ihre Gehälter geheim halten.“ Als öffentliche Einrichtungen seien die Unis zu Transparenz verpflichtet. Maurer kritisiert aber auch die Höhe der Rektorengehälter: Im Vergleich zu einem Ministergehalt von rund 233.000 Euro jährlich seien diese teils überzogen. (beba)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2015)