Mathe-Auffrischung für 2000 Studienanfänger an der TU

(c) TU Wien
  • Drucken

An der TU Wien gibt es eine gewisse Unzufriedenheit über die Mathematik-Fertigkeiten der Neulinge. Ein "Schock" lässt sich trotz des Kurses nicht ganz vermeiden.

Seit 2008 bietet die Technische Universität (TU) Wien Studienanfängern die Möglichkeit, ihre Mathe-Kenntnisse um den Semesterbeginn in eigenen Kursen aufzufrischen. 2014 nahmen daran etwa 2000 Studenten teil, auch die am 21. September beginnenden Kurse werden so gut besucht sein. Einen gewissen "Schock" zu Studienbeginn gebe es in Regel aber immer noch, sagte einer der Verantwortlichen.

Die Idee zum "AKMATH" (Auffrischungskurs Mathematik) sei aus den ingenieurswissenschaftlichen Fächern gekommen, so Andreas Körner vom Institut für Analysis und Scientific Computing der TU. Hier habe eine gewisse Unzufriedenheit über die Mathe-Fertigkeiten der neuen Studenten geherrscht. Bei den nunmehrigen Kursen gehe es nicht darum, Inhalte vom Beginn eines technisch-mathematischen Studiums an der TU vorweg zu nehmen, sondern um "das Auffrischen des Mathematik-Stoffs aus den verschiedenen Mittelschul-Bereichen".

Zeitliches Loch bei den Männern

Im Gegensatz zum Mathematik-Studium studieren in den Fächern Elektrotechnik, Maschinenbau oder Bauingenieurswesen an der TU immer noch mehr männliche Studenten. Viele davon leisten gleich nach der Matura ihren Präsenz- oder Zivildienst ab. Dieses zeitliche Loch reiße oft auch ein Loch in die mathematischen Fertigkeiten. Bei den Studentinnen, die nach der Matura direkt an die Uni wechseln, sei das entsprechend weniger der Fall, so Körner.

Seit vier Jahren findet der aus Vorlesungen, von Tutoren angeleiteten Übungen in Kleingruppen und E-Learning-Übungen bestehende Kurs in zwei Tranchen Ende September und Anfang Oktober statt. Mittlerweile nehmen fast alle Anfänger eines einschlägigen Studiums (Architektur-, Chemie- und Raumplanungsstudenten sind nicht inkludiert) daran teil.

Sehr unterschiedliche Fertigkeiten

Da das heimische Schulsystem "sehr pluralistisch" aufgebaut ist, zeige sich immer wieder, wie unterschiedlich die mathematischen Fertigkeiten - nicht Fähigkeiten - entwickelt sind, so Körner. In manchen Schulformen würden einzelne Themenbereiche einfach nicht behandelt. An bestimmten HTLs würde beispielsweise Vektorrechnen gar nicht unterrichtet. Insgesamt zeige sich: "HTL-Schüler haben öfter ein gefestigteres Handwerkszeug, während AHS-Schüler oft mehr mit Sätzen und Beweisen, also dem auf der Uni gelehrten abstrakteren Zugang zur Mathematik, anfangen können", so Körner.

Aufgrund der Arbeit in den Kleingruppen trauen sich angehende Studenten dort eher Fragen zu stellen als in den Übungen in den ersten Semestern. Nehmen weibliche Studenten in den Gruppen teil, seien sie meist sehr aktiv und "brillieren oft", so Körners Eindruck. Es sei "schade, dass noch so wenige Frauen ihren Weg in die klassischen Ingenieurswissenschaften finden". Eine umfassende Evaluation des "AKMATH" gebe es zwar noch nicht. In Mathematik-Übungen im Bereich Elektrotechnik beobachte man aber geringere Ausfallsraten im ersten Semester.

Ein gewisser "Schock"

"Der Tenor ist, dass der Kurs hilfreich ist, um klarzustellen, dass Mathematik in einem technischen Studium doch einen größeren Stellenwert hat als man zu Beginn erwartet", erklärte Körner. Trotzdem sei der Beginn eines Studiums an der TU für viele immer noch mit einem gewissen "Schock" verbunden. Vielen nunmehrigen Mitarbeitern oder Professoren an der TU sei es aber ebenso gegangen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.