Meinhard Lukas: Jetzt auch offiziell Rektor

Seine Handschrift war gleich nach der Wahl erkennbar - Jurist mit Hang zu politisch brisanten Fällen will die "Avantgarde" der JKU wieder neu entfachen

Eigentlich wurde Meinhard Lukas erst am Donnerstag offiziell ins Amt des Rektors der Linzer Johannes Kepler Uni (JKU) eingeführt. Seit seiner Wahl war seine Handschrift aber schon erkennbar - egal ob das die Schaffung des Linz Institute of Technology (LIT) betrifft oder den schwimmenden Pavillon, der neuerdings den tristen Uni-Teich aufmotzt.

Der gebürtige Welser hat selbst an der JKU Jus studiert und sich dort vom Studienassistenten bis zum Dekan hochgearbeitet. Seine wichtigsten Fachgebiete sind Vertrags-, Leistungsstörungs- und Schadenersatzrecht sowie internationales Wirtschaftsrecht. Heute ist der 45-Jährige wohl ein renommierter Zivilrechtler Österreichs. Sein Name taucht immer wieder in politisch brisanten Fällen auf.

2007 erstellte er in der Eurofighter-Causa ein Rechtsgutachten, in dem er das Auflösungsrecht des Kaufvertrages klar verneinte. In Linz beriet er die Stadt in der Swap-Affäre. Diese unentgeltlich ausgeübte Troubleshooter-Funktion legte er aber schließlich zurück, als das parteipolitische Hick-Hack so stark wurde, dass es seiner Ansicht nach bereits die Rechtsposition der Stadt gefährdete. Sein Ruf eilte ihm jedoch bereits voraus, und 2013 wurde er vom Land Salzburg zur Aufarbeitung des Finanzskandals beigezogen.

Lukas galt von Anfang an als Favorit für den Rektorenposten - wohl mit ein Grund für das Fehlen interner Mitbewerber in der Endrunde der Bestellung. Gerne und oft verweist er darauf, dass die Linzer Uni österreichweit das erste Wirtschaftsinformatik- und das erste Mechatronik-Studium Europas angeboten hat, und dass sie ihren "Geist der Avantgarde" wiederbeleben müsse. Auch im Prozess "Industrie 4.0", in dem es um intelligente Produktionsmethoden geht, sieht er seine Uni an vorderster Front.

An der JKU war Lukas zuletzt für die Umsetzung des Megaprojektes Medizinfakultät zuständig. Er kann mit dem schwarzen Landeshauptmann ebenso wie mit dem roten Bürgermeister und versteht es, diese Kontakte für die Uni zu nutzen. Er bezeichnet sich selbst als Arbeitstier, gilt als zielstrebig, ehrgeizig und reformfreudig. Etwas, das es unter seiner Federführung sicher nicht geben wird, ist Stillstand. Seine selbst geschriebene To-do-Liste ist lang: Eine Qualitätsoffensive in der Lehre, Nachschärfungen bei der Studieneingangsphase und familienfreundlichere Modelle in der Habilitationszeit sind nur einige Punkte darauf. Mit der Umsetzung hat er teilweise schon begonnen, sein stets eher zurückhaltend agierender Vorgänger Richard Hagelauer ließ ihn gewähren.

(APA/Red.)

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