JKU soll "europäische Spitzenuniversität" werden

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Der neue Rektor der Linzer Kepler-Uni hat große Pläne. Derzeit werde die Hochschule oft unter ihrem Wert geschlagen, sagt er.

Die Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) hat am Donnerstag einen neuen Rektor bekommen: Meinhard Lukas folgt Richard Hagelauer in dieser Funktion. Die Inauguration stand unter dem Schlagwort "Aufbruch". Lukas will die JKU international bekannter und attraktiver machen: "Wir wollen eine europäische Spitzenuniversität werden."

Ein sichtlich bewegter Hagelauer zog vor der feierlichen Übergabe des Uni-Schlüssels und der Rektorenkette an seinen Nachfolger Bilanz: In seine Zeit fiel die Gründung der Medizinfakultät, der Bau des Science-Parks, die Zahl der Studienrichtungen stieg von 30 auf 61. "Die Hagelauer-Jahre waren gute Jahre", zollte ihm Senatsvorsitzender Helmut Pernsteiner Anerkennung. Der Elektrotechniker Hagelauer bleibt Professor an der JKU und will sich künftig dem Aufbau eines Medical Valleys in Oberösterreich widmen.

Wichtig, den Studierenden Werte zu vermitteln

Hagelauer nahm in seiner Ansprache aber auch Bezug auf aktuelle Ereignisse und forderte in diesem Zusammenhang die Verantwortung der Universitäten ein: Kurz nach seinem Amtsantritt sei der Lissabon-Vertrag in Kraft getreten, "heute sehen wir: Das europäische Friedensprojekt hat Risse bekommen". Es sei daher besonders wichtig, den Studierenden nicht nur Bildung, sondern auch Werte zu vermitteln, mit denen man sie "guten Gewissens" in die Gesellschaft entlassen könne. "Wir können mit unserer Expertise irrationale Ängste schmälern." "Wer die JKU verlässt, muss kein Spezialist sein, aber in jedem Fall eine gebildete Persönlichkeit", meinte auch Nachfolger Lukas.

JKU habe oft unter Wert geschlagen

"Nach der Phase des Wachstums braucht es eine Qualitätsoffensive", sagte Lukas dann in seine Antrittsrede. Die JKU habe viele Hidden Champions und werde oft unter Wert geschlagen, sie müsse an ihrer Außenwirkung arbeiten. Er wolle vermitteln, dass die Industriestadt Linz der richtige Standort für technische Forschung sei. Eine wichtige Rolle dabei werde das geplante Linz Institute of Technology (LIT) spielen. Dann nahm er Anleihe bei einer regelmäßig von LH Josef Pühringer (ÖVP) gebrauchten Formulierung: Wenn das Ziel Oberösterreichs wirklich die Champions League sei, "müssen Wissenschaft und Forschung eine Bresche schlagen".

Nachwuchsförderung gehöre dabei zu den Kernaufgaben der Professorenschaft. "Dafür müssen wir uns Zeit nehmen." Lukas will auch mit den anderen Linzer Unis noch mehr zusammenarbeiten. "Es soll selbstverständlich sein, während eines Studiums in Linz Vorlesungen an allen andern Unis besuchen zu können." Ein weiteres Beispiel für Zusammenarbeit sei die "School of Education", in der die JKU künftig das universitäre Rückgrat in der Pädagogenbildung in OÖ bilden werde.

Fünf Vizerektoren

Bei der Umsetzung seiner Pläne werden Lukas künftig fünf Vizerektoren zur Seite stehen: Der Verfassungsrechtler Andreas Janko übernimmt jenes für Lehre, der Software-Spezialist Alexander Egyed zeichnet für die Forschungsagenden verantwortlich. Barbara Romauer bleibt Vizerektorin für Finanzen, die Wirtschaftswissenschafterin Dorothea Greiling übernimmt das neu geschaffene Ressort Personal, IT und Gender. Petra Apfalter, bisher Primaria am Krankenhaus der Elisabethinen Linz, wird Vizerektorin für den medizinischen Bereich.

Besonders viel Applaus gab es für Lukas, als er zum Abschluss den Tag seiner Tochter mit Down-Syndrom widmete: "Liebe Lea Sophie, die Natur mag dir Grenzen gegeben haben, aber die Kraft, die du mir in den letzten Monaten gegeben hast, war grenzenlos."

(APA)

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