Wien: Filmstudio für universitäre Online-Kurse

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"Massiv Open Online Courses" (MOOCs) sollen Uni-Wissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Erste Konzepte und Drehbücher werden entwickelt.

In Wien entsteht im kommenden Jahr ein Filmstudio, das sich der Produktion von sogenannten "Massiv Open Online Courses" - kurz "MOOCs" - widmen wird. In Kooperation mit Wiener Hochschulen soll mit den offen zugänglichen Online-Kursen universitäres Wissen für breite Bevölkerungsschichten - inklusive Flüchtlinge - zugänglich werden, hieß es am Donnerstag bei der Präsentation von "MOOCs Vienna".

An mehreren internationalen Universitäten, vor allem im anglo-amerikanischen Raum, werden solche Online-Kurse bereits breit eingesetzt. Trotz vieler Anstrengungen seitens heimischer Hochschulen ortete der Wiener Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) "noch Aufholbedarf, was den digitalen Fußabdruck betrifft", wie er erklärte. MOOCs böten "sehr zukunftsträchtige" Wege, universitäres Wissen zur Verfügung zu stellen.

Die Einführung online abhalten

Dass die Unis vor einem Wandel stehen, sei offensichtlich, erklärte der Vizerektor der Technischen Universität (TU), Kurt Matyas. Präsenzeinheiten würden vermutlich abnehmen, gleichzeitig müsse das Online-Angebot ausgebaut werden. MOOCs seien eine Möglichkeit, angesichts großer Studentenzahlen gute Lehre anzubieten, indem man etwa Einführungslehrveranstaltungen online abhält, um dann mehr Zeit für Diskussionen in Präsenzeinheiten zu haben. Solche leicht abrufbare Kurse könnten auch bei Leuten Interesse wecken, die sich sonst weniger für Wissenschaft interessieren, so Matyas.

In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsuniversität (WU) und der TU entsteht in Wien-Brigittenau ein Studio, in dem die MOOCs ab Jänner 2016 produziert werden. Für den Aufbau der technischen Infrastruktur, wie etwa einer Greenbox, stehen momentan etwa 50.000 Euro bereit. An den Produktionen werden im Rahmen eines Projekts des Arbeitsmarktservices (AMS) auch arbeitslose Filmschaffende mitarbeiten.

Erste Konzepte und Drehbücher

So soll es gelingen, die international oft relativ hohen Produktionskosten gering zu halten und gleichzeitig Menschen aus einer stark von Arbeitslosigkeit betroffenen Branche ein herausforderndes Betätigungsfeld zu geben. Es genüge nämlich bei weitem nicht, Vorlesungen nur abzufilmen, wie die SP-Gemeinderatsabgeordnete Tanja Wehsely, zugleich Vorstandsmitglied von Social City Wien, einem der Träger der Initiative, erklärte.

Momentan gehe man daran, erste Konzepte und Drehbücher für die aus etwa sieben bis zehn Beiträgen bestehenden MOOCs zu entwickeln. Das geschieht etwa im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der WU, wo Studenten an einer Adaption des deutschen Modells "Flüchtlingsuni" für Wien arbeiten. Vorstellbar sei etwa, Alltagsabläufe für ein Leben in Österreich verständlich aufzuarbeiten. Es zähle nämlich zur Aufgabe von Unis "für Menschen, die zu uns kommen, langfristige Möglichkeiten für Integration zu schaffen", erklärte Lehrveranstaltungsleiter Gerhard Geissler vom Institut für Wirtschaftspädagogik der WU. Darüber hinaus soll auch ein Kurs entwickelt werden, in dem allgemeines Wirtschaftswissen "kurz, prägnant und verständlich" vermittelt werden soll, erklärte Bettina Fuhrmann von der WU. Die "Wiener Zeitung" wird die neu entstehenden MOOCs im Rahmen ihrer neuen "Academy" integrieren.

(APA)

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