Salzburg: Studiengang für syrische christliche Theologie

Patriarch Ignatius Aphrem II in Salzburg
Patriarch Ignatius Aphrem II in Salzburg(c) Imago
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Mit dem neuen, weltweit einzigartigen Lehrgang soll Salzburg zum akademischen Mittelpunkt für das syrische Christentum werden.

An der Universität Salzburg ist am Dienstag erstmals außerhalb von Syrien ein Lehrstuhl für syrische Theologie eröffnet worden. Das eigens aus Damaskus angereiste Oberhaupt der syrisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Ignatius Aphrem II., sprach von den Früchten eines langen Dialogs seiner Kirche mit dem Vatikan und bedankte sich bei Erzdiözese und Universität für die Schaffung der Professur.

"Wir sind weltweit die einzige theologisch-katholische Fakultät, die einen Lehrstuhl einer anderen Konfession anbietet", betonte Studiendekan Dietmar W. Winkler. Die ökumenischen Dialoge zwischen der katholischen und syrisch-orthodoxen Kirche hätten in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, das Päpste und Patriarchen zur Zusammenarbeit in Seelsorge und theologischer Ausbildung ermuntert haben. "Das war aber totes Papier, das bisher nicht umgesetzt wurde."

Parallel zu der Professur wurde mit Beginn des Wintersemesters auch ein viersemestriger Master-Lehrgang für syrische Theologie gestartet, der eine akademische Qualifikation für die Bereiche Seelsorge, Katechese, Religionsunterricht oder religiöse Erwachsenenbildung bietet. Außerdem soll er anderen Studierenden - etwa der Theologie, Geschichte oder Orientalistik - eine Spezialisierung ermöglichen.

Vertreibung der orientalische Christen

"Es leben heute mehr orientalische Christen außerhalb der Ursprungsländer, als in ihrer Heimat", betonte Winkler. Aufgrund der politische Instabilität im Nahen Osten, des Bürgerkriegs im Irak und in Syrien und der Diskriminierung sind viele Christen in den Westen ausgewandert. "Es gibt für sie kaum eine Möglichkeit, Seelsorger zu organisieren und keine Ausbildung für Priester und Nonnen. Mit dem neuen Lehrgang soll Salzburg zum akademischen Mittelpunkt für das syrische Christentum werden."

In das Semester sind heuer eine Studentin und sechs Studenten fünf verschiedener christlicher Konfessionen gestartet, ein weiterer Student ist als Flüchtling am Weg nach Salzburg. "Wir haben zu ihm momentan aber keinen Kontakt", erzählte Winkler. Untergebracht ist der Studiengang im ehemaligen "Leprosenhaus" im Stadtteil Mülln. Die frühere Landespflegeanstalt wurde vor zwei Jahren von der Erzdiözese gekauft und umgebaut. Derzeit sind in dem Gebäude Asylwerber untergebracht. Für sie will die Kirche nun neue Unterkünfte finden.

(APA)

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