Uni: Zehn Prozent mehr Profs und Absolventen bis 2018

(c) Clemens Fabry
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Acht "Systemziele" hat der Entwicklungsplan für die Universitäten, den das Ministerium vorlegt. Eines davon ist die Verbesserung des Lehrbetriebs. Oder zumindest dessen Leistungskennzahlen.

Bis 2017/18 sollen an den Unis 500 zusätzliche Professuren bzw. äquivalente Stellen geschaffen werden. Das sieht der erste "Gesamtösterreichische Universitäts-Entwicklungsplan" vor, den das Wissenschaftsministerium am Dienstag der Hochschulkonferenz vorlegte. Er wurde für die Jahre 2016 bis 2021 erstellt. Die 500 Stellen entsprechen einem Plus von zehn Prozent gegenüber 2014/15 bei Professoren, Dozenten und assoziierten Professoren.

Mit dem Uni-Entwicklungsplan gebe es "erstmals einen langfristigen strategischen Rahmen, der uns klare Handlungsoptionen für die weitere Entwicklung unserer Hochschulen gibt", erklärte Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP). Angesichts enger budgetärer Spielräume und des zunehmenden Wettbewerbs auf internationaler Ebene müssten vorhandene Stärken ausgebaut und Schwächen behoben werden.

Acht "Systemziele"

Die Erhöhung der Professoren-Stellen findet sich in einem ("Verbesserung relevanter Leistungskennzahlen des Lehrbetriebs") von acht "Systemzielen" des Plans. Zudem wird darin bis 2017/18 ein Zuwachs von zehn Prozent bei den prüfungsaktiv betriebenen Studien auf 200.000 angestrebt, bis 2021 eine Steigerung um weitere fünf Prozent auf 210.000.

Als "prüfungsaktiv" werden jene Studien definiert, in denen im Studienjahr mindestens 16 ECTS-Punkte oder positiv erbrachte Studienleistungen im Umfang von acht Semesterstunden erbracht werden. Angestrebt wird ein Betreuungsverhältnis von 40 prüfungsaktiven Studierenden in Bachelor-, Master- und Diplomstudien pro Professur bzw. äquivalenter Stelle. 2013/14 betrug dieses Verhältnis eins zu 42.

Mehr Absolventen

Ebenfalls um zehn Prozent soll im gleichen Zeitraum die Zahl der Absolventen steigen, bis 2021 sogar um 15 Prozent. 2014/15 werden in der Hochschulprognose der Statistik Austria 34.400 Absolventen erwartet. Der Plan geht davon aus, dass "die bestehenden Zugangsregelungen, Maßnahmen zur Verbesserung der Betreuungssituation und weitere Verbesserungen in der Qualität der Lehre die Abschlussorientierung unter Studierenden nennenswert befördern".

Finanzierung nicht ausgeführt

Details über die Finanzierung werden im Uni-Entwicklungsplan nicht ausgeführt. In dem Papier heißt es, dass die Erreichung der Ziele "eng mit einer hinreichenden Finanzierung der Universitäten zusammenhängt" und sich das Ministerium "weiterhin für eine ausreichende Budgetierung einsetzen wird". "Weiter verfolgt" werde die Einführung einer "kapazitätsorientierten Universitätsfinanzierung", u.a. "verbunden mit einer Ausweitung der Zugangsregelungen".

Mitterlehner verweist darauf, dass das Uni-Budget "mit 9,7 Mrd. Euro für die kommenden drei Jahre so hoch wie noch nie ist". Dieser finanzielle Wachstumskurs müsse auch für die Leistungsvereinbarungsperiode ab 2019 gewährleistet werden. Zudem brauche es ergänzend zu den öffentlichen Ausgaben eine Steigerung privater Mittel und "eine konsequente Ausschöpfung vorhandener Effizienzpotenziale an den einzelnen Einrichtungen."

Abstimmung der Studien

Als "System-Ziel 1" nimmt man sich in dem Plan eine "Differenzierung und Diversifizierung des Hochschulsystems durch Abstimmung des Studienangebots und interinstitutioneller Clusterbildung im Forschungsbereich" vor. 2016 sollen zunächst "rahmengebende Grundsätze für die sektorale Differenzierung unter Einbeziehung der Hochschulkonferenz" erarbeitet werden, anschließend geht es an die konkrete Abstimmung der Studien zwischen den einzelnen Universitäten bzw. Unis und Fachhochschulen. Als Dauer werden zwei bis drei Leistungsvereinbarungsperioden - also sechs bis neun Jahre - angegeben.

"Unser Ziel ist es, dass das Studienangebot zwischen den Universitäten, aber auch mit Fachhochschulen, besser koordiniert wird. Nicht die Anzahl der Fächer an einem Standort ist entscheidend, sondern die Qualität die man anbieten kann", so Mitterlehner. Als "jedenfalls langfristig notwendig" sieht der Plan eine Umleitung von Studenten an die Fachhochschulen.

Weitere Ziele sind die "Stärkung der Grundlagenforschung", wofür nicht nur "ein entsprechendes Umfeld", sondern auch "eine Budgetbasis" geschaffen werden soll. Der "Kleinteiligkeit" in vielen Disziplinen will man entgegenwirken. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs nimmt man sich unter anderem die "Weiterentwicklung eines Karrieremodells für Wissenschaftler/inn/en mit besonderer Berücksichtigung von gender- und Diversity-Aspekten" vor.

Schließlich wird ein "Kulturwandel zugunsten von sozialer Inklusion, Geschlechtergerechtigkeit und Diversität" an den Unis angestrebt. So soll die Zusammensetzung der Studenten- und Absolventenstruktur an jene der Gesamtbevölkerung in Bezug auf das Bildungsniveau herangeführt werden - erste Maßnahmen dazu werden für 2017 angekündigt.

(APA)

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