Innsbrucker Uni-Rektor Märk für "Zwischenjahr" vor Studium

Innsbrucker Uni-Rektor Märk für "Zwischenjahr" vor Studium
Innsbrucker Uni-Rektor Märk für "Zwischenjahr" vor StudiumAPA/ROBERT PARIGGER
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Angehende Studenten sollten die Möglichkeit bekommen, sich schon im Voraus mit einem potenziellen Studium zu befassen.

Der Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, spricht sich für "sozial verträgliche" Studiengebühren und die Einführung eines sogenannten "Zwischenjahres" aus. Dabei würden angehende Studenten die Möglichkeit bekommen, sich schon im Voraus mit einem potenziellen Studium zu befassen, erklärte Märk im Interview mit der Austria Presse Agentur. Die vom Land geplante "Medical School" halte er für sinnvoll.

In einem "Zwischenjahr" wären angehende Studenten nach ihrem Schulabschluss sowohl Gast an der Uni, bekämen aber auch die Möglichkeit, in Unternehmen, die spätere Arbeitgeber sein könnten, hineinzuschnuppern, erklärte der Rektor. Der Vizerektor für Lehre habe sich das Modell in Deutschland, wo es in manchen Bundesländern schon eingeführt worden sei, bereits angesehen. "Gemeinsam mit der Wirtschaft und dem Land würden wir gerne ein derartiges Programm starten, mit besonderem Schwerpunkt auf dem MINT-Bereich", meinte Märk. Derzeit handle es sich dabei aber nur um Überlegungen, konkrete Pläne gebe es noch nicht. Die Uni Innsbruck wäre österreichweit jedenfalls die erste Universität mit einem derartigen "Zwischenjahr".

"Österreichische Universitäten unterdotiert"

Studiengebühren hält der Rektor für durchaus sinnvoll. Diese müssten aber sozial verträglich sein. "Es bräuchte daher ein treffsicheres Stipendiensystem", betonte Märk. Für ihn sei es jedenfalls nicht verständlich, warum Fachhochschulen Studiengebühren einheben können und Universitäten nicht. Jede zusätzliche Summe würde die Qualität des Studiums verbessern. "Klar ist, dass die Universitäten künftig mehr Geld brauchen als bisher, um im internationalen Wettbewerb die derzeitig gute Position zu halten oder gar zu verbessern", so Märk. Denn im Vergleich zu anderen Ländern seien die österreichischen Universitäten nach wie vor unterdotiert. So stehe in der Schweiz und in Deutschland das Zwei- bis Fünffache pro Studienplatz zur Verfügung.

Die vom Land Tirol geplante "Medical School" - eine Kooperation der Medizin-Uni Innsbruck und der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Hall - sah Märk sehr positiv. Er könne sich eine Zusammenarbeit durchaus vorstellen, zumal die Uni Innsbruck auch bereits in die Planungen miteingebunden sei, erklärte der Rektor. "Ich finde es sinnvoll, dass man jungen Menschen in Österreich die Chance gibt, Medizin zu studieren - auch weil wir wissen, dass wir in Zukunft mit einem erhöhten Bedarf an Ärzten rechnen müssen", argumentierte Märk. Daten würden außerdem belegen, dass dieser erhöhte Bedarf durch das momentane System nicht gedeckt werden könne. Alle Anstrengungen, um die Absolventenzahlen in der Medizin zu erhöhen, wären deshalb sinnvoll, fügte er hinzu.

Die Entscheidung vor mittlerweile mehr als zehn Jahren, aus der Medizinischen Fakultät eine eigenständige Universität zu machen, sei für den Standort Innsbruck keine gute gewesen, meinte Märk. Die Haupt-Uni und die Med-Uni würden zusammen jedenfalls eine stärkere Institution darstellen und eine größere Ausstrahlung haben. Und dies würde sich auch auf die Drittmittellukrierung auswirken. Trotzdem stehe eine Wiedereingliederung der Med-Uni derzeit nicht zur Debatte. In einigen anderen europäischen Staaten habe man in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, kleinere Universitäten in größere zusammenzufassen, um stärker und effizienter zu werden. Auch gebe es kaum Länder, die die universitäre Medizin von anderen Wissenschaftsfeldern getrennt haben. Es werde also schon bald konkrete Vergleichsmöglichkeiten geben und man werde sehen, welches Modell erfolgreicher sei, erklärte der Rektor.

Die Drittmitteleinnahmen der Uni Innsbruck seien in den vergangenen fünf Jahren über 20 Prozent gestiegen, zeigte sich Märk stolz. Man arbeite zwar weiter daran, das Ergebnis zu verbessern, sehe aber auch, dass die Luft nach oben dünn werde. "Wir müssen uns in Zukunft noch mehr anstrengen und neue Quellen suchen", sagte der Rektor. Vor allem bei der privaten und semiprivaten Unterstützung gebe es in Österreich noch Nachholbedarf.

(APA)

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