Heinz Fischers Auftakt an der Uni

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Der ehemalige Bundespräsident gab an der Uni Innsbruck seine Antrittsvorlesung. Seine Frau Margit begleitete ihn.

Der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer ist, nachdem er vor 40 Jahren an der Innsbrucker Universität habilitiert hatte, als Gastdozent an die Leopold-Franzens-Universität zurückgekehrt. Vor rund 600 Interessierten hielt er am Mittwoch seine Antrittsvorlesung zum Thema "Die Rolle des Bundespräsidenten in der Zweiten Republik".

Aufgrund des großen Besucherandrangs musste die Vorlesung im Vorfeld in einen größeren Hörsaal verlegt werden, zudem wurde die Lehrveranstaltung im Internet live übertragen. Unter großem Medieninteresse betrat der ehemalige Bundespräsident in Begleitung seiner Ehefrau Margit den Hörsaal. Auch zahlreiche Vertreter aus der Tiroler Landespolitik waren erschienen.

Karl Renner, der "Ersatzkaiser"

In seinem rund einstündigen Vortrag referierte Fischer mit zahlreichen Anekdoten über die Geschichte des Amtes seit der Ersten Republik. So erzählte der ehemalige Bundespräsident von Karl Renner, der ein "Ersatzkaiser" gewesen sei und die Sommerresidenz des Bundespräsidenten ausgewählt habe. "Was ich ihm niemals zum Vorwurf gemacht habe", kommentierte Fischer. Oder über Rudolf Kirchschläger, der der erste Präsident der Zweiten Republik gewesen sei, der seine Amtszeit überlebte.

In der verfassungsrechtlichen Betrachtungsweise habe sich am Amt des Bundespräsidenten seit der Verfassungsreform von 1929 nicht viel geändert, die Staatspraxis werde heute jedoch sehr wohl anders ausgeübt. "Dass ein Bundespräsident seine Meinung äußern oder Interviews geben darf, wird heute nicht mehr bezweifelt", meinte Fischer. Dies sei jedoch nicht immer so gewesen. Vor allem in der Vertretung Österreichs nach außen habe sich viel geändert, so hätten die ersten beiden Bundespräsidenten das Staatsgebiet niemals verlassen.

Braucht es den Bundespräsidenten überhaupt?

Im Vorfeld einer Bundespräsidentenwahl würden immer unterschiedliche Reformvorschläge für das Amt des Präsidenten veröffentlicht werden. Er halte aber die Strukturbestimmungen, wie sie in der Verfassung festgeschrieben sind, für plausibel. Die Frage, ob es das Amt des Bundespräsidenten überhaupt brauche, halte er für gefährlich und nicht sachlich. "In der Verfassung ist ein Gleichgewicht zwischen Bundespräsident, Bundesregierung und Parlament festgeschrieben. Würde man die Funktion des Präsidenten herausnehmen, würde das das Gleichgewicht stören", erklärte Fischer.

Rektor Tilmann Märk hatte zuvor in seinen Begrüßungsworten von einem "ganz besonderen Ereignis" gesprochen und dass es "eine Ehre und ein Privileg" sei, Heinz Fischer als Gastprofessor an der Uni Innsbruck begrüßen zu dürfen. Ferdinand Karlhofer, Leiter des Instituts für Politikwissenschaft, meinte, Fischer sei ein Vertreter des Fachs und "nicht nur ein pensionierter Politiker".

(APA)

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