Quote für bildungsferne Studenten?

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Bei Aufnahmeverfahren könnten Plätze für Studienwerber mit Eltern ohne Matura reserviert werden, schlägt Rektorenchef Oliver Vitouch vor.

Wien. An Österreichs Unis könnte es– nachdem Bundeskanzler Christian Kern das SPÖ-Veto aufgegeben hat – schon bald weitere Zugangsbeschränkungen geben. Diese würden, so die Befürchtung der Hochschülerschaft (ÖH), Kinder aus bildungsfernen und sozial schwächeren Elternhäusern benachteiligen. Um das zu verhindern, hat der Präsident der Universitätenkonferenz (Uniko), Oliver Vitouch, vorgeschlagen, über eine Quote für Kinder aus bildungsfernen Schichten zu diskutieren.

„Nach einem Aufnahmeverfahren könnten, sagen wir, 25 Prozent der Plätze für Personen reserviert sein, deren Eltern keine Matura besitzen“, sagte Vitouch im „Kurier“. Die restlichen 75 Prozent der Plätze würden dann rein nach Leistung besetzt. „In der Praxis hat die Quotierung ein paar Haken“, räumte der Rektorenchef ein, „aber wenn es die Politik mit der sozialen Durchmischung ernst meint, muss sie es so machen.“

Der Anteil, der Studierenden, deren Eltern keine Matura haben, ist schon jetzt oder bisher noch (je nach Blickwinkel) durchaus hoch: Laut der Statistik Austria, die der „Presse“ vorliegen, haben 49 Prozent der Väter von Uni-Anfängern keine Matura abgeschlossen.

Sie setzen sich aus sieben Prozent zusammen, die maximal einen Pflichtschulabschluss haben, aus 26 Prozent mit Lehrabschluss, acht Prozent mit einer abgelegten Meisterprüfung und ebenso vielen mit Fachschulabschluss (siehe Grafik). Demgegenüber haben 21Prozent der Väter die Matura und 26Prozent ein abgeschlossenes Studium vorzuweisen.

Auch jede zweite Mutter eines Uni-Anfängers hat keine Matura. Einen Hochschulabschluss haben 19 Prozent der Mütter. (j. n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2017)

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