Gegnerische Studenten wollen Besetzung beenden

STUDENTEN-DEMONSTRATION IN INNSBRUCK
STUDENTEN-DEMONSTRATION IN INNSBRUCKAPA/ROBERT PARIGGER (Robert Parigger)
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Die Besetzung eines Innsbrucker Hörsaals hat mittlerweile einige Gegner. Heute Abend wollen diese Studenten der Protest-Aktion "ganz demokratisch" ein Ende bereiten.

Seit vergangenem Donnerstag ist die Aula in der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (Sowi) Innsbruck besetzt. Das gefällt vielen Studenten gar nicht: Sie werden heute Abend versuchen, die Blockade zu beenden. Per Facebook hat die Gruppe "Gebt die Sowi-Aula frei!" inzwischen mehr als 135 "Fans". Auf der Homepage forderten sie das Recht auf Bildung ein und erklärten, endlich wieder Vorlesungen besuchen zu wollen.

Die Fans der Gruppe wollen sich "nicht mehr von einer kleinen, wenn auch lautstarken Gruppe, die nicht die Interessen der Studierenden, sondern nur ihre ewiggestrige Ideologie vertritt, instrumentalisieren lassen". Der Großteil der Studierenden wolle endlich wieder dem geregelten Studium nachgehen können. Deshalbwollen die Studenten "ganz demokratisch in das Plenum gehen und für die Auflösung der Veranstaltung stimmen". Für 18.30 Uhr ist das Plenum angesetzt. In Linz hatte ein ähnliches Vorhaben am Montag keinen Erfolg.

»"Falls die Besetzer wirklich so basisdemokratisch sind werden sie der Mehrheitsentscheidung nachgeben, falls nicht sind sie definitiv nicht als Bewegung zu verstehen und entziehen sich selbst ihrer Legitimation."«

Facebook-Gruppierung Gebt die Sowi Aula frei!

Die Besetzer wollen nun mit den Gegnern an einem Strang ziehen: "Unsere Interessen sind die gleichen", meinte Johanna Haidegger von der Presse-Arbeitsgruppe. Es müssten andere Plätze für die Vorlesungen gefunden und diese nicht einfach abgesagt werden. Ziel der Aktion sei nicht, die Mitstudierenden zu verärgern, sondern die Beteiligung der Betroffenen an einem "solidarischen Diskurs".

"Studieren statt Blockieren"

Im Internet haben sich mittlerweile rund 20.000 Facebook-Nutzer der allgemeineren Gruppe "Studieren statt Blockieren" angeschlossen. Ihre "Gegner", die Gruppe der Audimax-Besetzer, hält online bei rund 25.000 Fans.

Die Besetzungen würden anderen Studenten schaden, weil Vorlesungen ausfielen, argumentiert "Studieren statt Blockieren". Zudem hätten manche Forderungen wenig mit Unipolitik, sondern mit gesamtgesellschaftlichen Fragen zu tun. "Man muss sich auf das Wesentliche beschränken, sonst kommt man mit den unispezifischen Forderungen nicht mehr durch", begründet Johannes Bauer den Widerstand. Derzeit ist er noch Sprecher von "Studieren statt Blockieren". Er und rund zehn weitere Personen wollen sich allerdings wegen der vielen "niveau- und belanglosen" Forenbeiträge, die Bauer auf den "etwas radikalen Namen" der Gruppe zurückführt, abspalten.

Die Forderungen des Audimaxplenums kritisiert Bauer als "in ihrer Gesamtheit sehr schwer realisierbar": Den Wunsch nach mehr Geld könne die öffentliche Hand ohne Beschränkungen nicht erfüllen. Bauer ist auch nicht gegen eine Wiedereinführung von Studiengebühren, wenn gleichzeitig die Unis mehr Geld bekommen und das Stipendien- und Befreiungssystem verbessert wird.

"Ideologie - Raus aus dem Audimax!"

Eine relativ kleine Facebookgruppe mit rund 200 Mitgliedern stellt sich zwar hinter die Audimaxbesetzung, fordert allerdings eine "Rückbesinnung auf studentische Forderungen ohne ideologischen Beigeschmack". Derzeit werde der Protest nämlich "von unzähligen marxistischen Sekten dazu missbraucht, sich zu profilieren", heißt es auf der Seite von "Ideologie - Raus aus dem Audimax!".

(APA/Red.)

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