Das Rektorat der Uni Wien will mit der Hochschülerschaft verhandeln. Die ÖH will das aber nur, "wenn das Plenum das auch will." Die Besetzer haben bknüpfen den Abzug an die Lösung des Obdachlosen-Problems.
Aus Sicht des Rektorats der Universität Wien werden die Chancen, mit den Besetzern des Audimax zu einer "konstruktiven Lösung" zu kommen, von Tag zu Tag geringer. Die Uni-Leitung will deshalb auf Verhandlungen mit der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) setzen. Für Freitagnachmittag war ein Treffen mit der gesetzlichen Studentenvertretung geplant.
Die "Nichtpositionierung" der Besetzer, die sich im Plenum am Mittwochabend nicht auf die Bedingungen für eine Freigabe des Hörsaals verständigen konnten, sei "höchst unerfreulich", so die Sprecherin des Rektorats. Mit der bisher einzig fixen Voraussetzung, die Versorgung der im Audimax befindlichen Obdachlosen sicherzustellen, würden die Besetzer darüber hinwegtäuschen, "dass sie selber nicht wissen, was sie wollen".
Die Besetzter selbst haben heute betont, dass in der Obdachlosen-Frage nicht Rektor Georg Winckler verantwortlich sei, sondern die Stadt Wien und der Bund. "Aber diese Menschen sind nun einmal in der Uni und wir können keine Rücksicht darauf nehmen, ob das in Wincklers Verantwortung ist", so ein Sprecher der Besetzer. Außerdem stehe es dem Rektorat frei, gemeinsam mit den Besetzern politischen Druck zu machen.
ÖH will zwischen Besetzern und ÖH vermitteln
Die ÖH-Vorsitzenden der Uni Wien sind zwar prinzipiell zu Verhandlungen mit dem Rektorat bereit - allerdings "nur, wenn das Plenum das auch will", wie Flora Eder von den Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) betonte. Bevor die ÖH das ok. dazu habe, werde sie wie schon bisher versuchen, zwischen Rektorat und Besetzern zu vermitteln.
Eine Blockieraktion kann die ÖH in der Junktimierung der Audimax-Freigabe mit der Obdachlosenfrage nicht erkennen. Die Besetzer wüssten bereits seit längerem, was sie wollen, "es gibt nur noch Diskussionsbedarf", betonte Veronika Helfert (Kommunistischer StudentInnenverband/Linke Liste). Außerdem sei es tatsächlich ein "inhärentes Interesse" der Besetzer, dass die Uni gemeinsam mit der Stadt Wien versuche, eine Lösung für die Obdachlosen zu finden. "Das Problem ist stark präsent im Audimax."
Der gestrige Tag mit der polizeilichen Räumung eines besetzten Büros an der Uni und der Verhaftung eines demonstrierenden Audimax-Besetzers am Abend vor dem Parlament habe jedenfalls zu einer Verhärtung der Fronten und einer Schwächung der konstruktiven Kräfte im Audimax geführt, befürchtet Eder. Es sei von beiden Seiten "nicht schlau gewesen, die Situation eskalieren zu lassen".
(APA/Red.)