Audimax: Entsetzen, Bedauern, Enttäuschung nach Räumung

Proteste begleiten die friedliche Räumung
Proteste begleiten die friedliche Räumung(c) APA/GEORG HOCHMUTH (Georg Hochmuth)
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Für die Räumung des größten Hörsaals der Uni Wien hagelt es scharfe Kritik von Studentenvertretern und den Besetzern selbst.

"Enttäuscht" sind die Besetzer des Audimax von der Vorgehensweise des Rektorats der Universität Wien. In einer Aussendung der "Arbeitsgemeinschaft Presse" verurteilten sie am Montag die Räumungen des Hörsaals als Ersatz für das Finden einer politischen Lösung. Unverständlich ist für die Besetzer der Zeitpunkt der Räumung.

Eine politische Lösung sei in Reichweite gewesen, vonseiten der Besetzer habe große Bereitschaft geherrscht, noch vor Weihnachten eine Lösung zu finden. Zudem habe sich die Sicherheitslage nicht wesentlich verändert. Die Bildungsproteste würden jedenfalls weitergehen, die "unsereuni"-Bewegung habe ihr Zentrum in den noch immer besetzten zweitgrößten Hörsaal der Universität Wien (C1) im Alten AKH verlagert.

"Entsetzt" über die Entscheidung des Rektorats, das Audimax der Uni Wien polizeilich räumen zu lassen, zeigte sich die Spitze der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH). "Rektor Winckler hat den Weg des Dialogs verlassen und setzt nun auf Eskalation", empörten sich Sigrid Maurer (Grüne und Alternative StudentInnen, GRAS) und Thomas Wallerberger (Fraktion Engagierter Studierender, FEST) vom ÖH-Vorsitzteam. "Winckler macht sich zum Handlanger der Räumungsbefürworter in den Parteien", dabei müsse er den Studenten dankbar sein, dass sie mit ihrem Protest nach jahrelangem Stillstand die Regierung zum Handeln gezwungen hätten. Besonders stört die Studentenvertreter, dass heute Montag das Plenum im Audimax darüber abgestimmt hätte, ob der Hörsaal freigegeben wird.

Bedauern, dass an der Uni Wien "eine friedliche Einigung mit den Studierenden versäumt wurde, vor allem weil Verhandlungen im Gang waren und ein Kompromiss bereits in Reichweite schien", äußerte der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald. Die Schuld für die Lage an den Unis trage klar die Regierung, "die in unverantwortlicher Art und Weise glaubt, die Proteste aussitzen zu können". Wie weit die Ignoranz gehe, zeige die Tatsache, dass es noch immer keine Nachfolge für Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) gebe. Der Hochschuldialog sei eine reine Hinhaltetaktik ohne absehbare Konsequenzen. Grünewald anerkennt das Engagement der Studierenden und fordert geeignete Räumlichkeiten für deren weitere Arbeit. Außerdem müsse das Parlament Verantwortung zur Lösung der Uni-Misere übernehmen und eine stufenweise Erhöhung des Uni-Budgets beschließen.

Für die "IG externe LektorInnen" bedauert Thomas Schmidinger, dass das Rektorat mit der Räumung "auf eine Eskalation der Situation gesetzt hat". Dies schade der gesamten Universität, Lehrenden, Forschenden und Studierenden. Die Protestbewegung sei mit der Räumung "mit Sicherheit nicht vorbei".

(Ag. )

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