Neue Ursache für Herzschwäche entdeckt

Ein Mann mit Uebergewicht, fotografiert am 31. August 2008 in Bremerhaven. Bei der Unte
Ein Mann mit Uebergewicht, fotografiert am 31. August 2008 in Bremerhaven. Bei der Unte(c) AP (Joerg Sarbach)
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Ein spezielles, in Fettzellen produziertes Hormon schädigt die Organfunktion des Herzens. Dresdner Forscher arbeiten derzeit an einem Hemmer.

Beim Kampf gegen Herzschwäche sind Mediziner offenbar ein entscheidendes Stück vorangekommen. Forscher der Dresdner Uniklinik und des Max-Delbrück-Centrums für molekulare Medizin Berlin entdeckten ein spezielles Hormon als neue Ursache für die Krankheit, wie die Uniklinik mitteilte. Dieses Hormon werde von Fettzellen produziert und könnte für Herzerkrankungen verantwortlich sein.

Die Forscher wollen nun einen Hemmer entwickeln, der das Protein mit dem Namen FABP4 daran hindern soll, sich an Herzmuskelzellen zu binden. Damit wäre es möglich, eine neue Therapie zu entwickeln, die die Ursache der Herzschwäche bei Übergewicht direkt bekämpft, hieß es.

Weltweit häufigste Erkrankung

Entwickelt sich eine Herzschwäche über Monate und Jahre, sprechen Mediziner von einer chronischen Herzinsuffizienz. Das Herz kann nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpen. Der versucht dies auszugleichen; ein schnellerer Herzschlag oder eine Verdickung des Herzmuskels gehören zu den Folgesymptomen. Weltweit gehört die Herzschwäche zu den häufigsten Erkrankungen, die je nach Schweregrad auch zum Tod führen kann.

Übergewicht als möglich Ursache

Zu den Ursachen wurden bisher ein unzureichend behandelter Bluthochdruck oder eine Verengung der Herzkranzgefäße - die sogenannte koronare Herzkrankheit - gezählt. Auch Fettleibigkeit und Übergewicht gelten als mögliche Ursache für Herzschwäche. Eine ausreichende Gewichtsabnahme ist oft jedoch nicht möglich oder sie führt nicht immer zum Rückgang der Herzschwäche.

Es war bereits bekannt, dass Menschen mit Übergewicht einen deutlich höheren Spiegel an FABP4 im Blut haben als Menschen mit Normalgewicht. Nun konnte nach den Angaben erstmals die direkte Auswirkung auf das Herz nachgewiesen werden. Das Protein bindet demnach an die Oberflächenrezeptoren der Herzmuskelzellen und schädigt direkt die Herzmuskelfunktion, indem es den intrazellulären Kalziumspiegel senkt.

(Ag.)

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