"Vermessen": Karl attackiert die Studentenvertreter

Herbstaktivitaeten zur LehrerInnenbildung Neu
Herbstaktivitaeten zur LehrerInnenbildung Neu(c) dapd (Hans Punz)
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Die Ministerin kritisiert die ÖH und drängt auf Wiedereinführung der Studiengebühren sowie ein Ende des freien Hochschulzugangs. In der Bildungspolitik deutet sie eine schwarze Kehrtwende an.

Sie ist als VP-Wissenschaftsministerin die Zielscheibe der Studentenvertreter, am Sonntag holte Beatrix Karl in der ORF-"Pressestunde" zum Gegenangriff aus und übte scharfe Kritik an der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). Außerdem hielt Karl ein Plädoyer für Studiengebühren und ein Ende des freien Hochschulzugangs in "Massenfächern".

Sie habe sich das Ziel gesetzt, "die österreichischen Hochschulen zur internationalen Spitze zu führen", erklärte Karl. Nachsatz: "Ich glaube nicht, dass man dieses Ziel durch periodische Wiederbesetzungen des Audimax und Reaktivierung der Volksküche erreichen kann."

Es reiche auch nicht, "immer nur nach mehr Geld für die Universitäten zu rufen", kritisierte Karl die Studentenvertreter. Sie halte es für "etwas vermessen", wenn die Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft alle zusätzlichen Mittel für die Hochschulen immer nur als "Milliönchen" abtue. Immerhin würden die Universitäten in den kommenden zwei Jahren jeweils 80 Millionen Euro zusätzlich erhalten.

Karl: "Studienbeiträge" einführen

"Wir dürfen nicht vergessen, das sind Steuermittel, die hier investiert werden. Da erwarte ich mir einen respektvollen Umgang", so Karl. Zugleich räumte die Ministerin ein, dass die Universitäten ab 2013 einen finanziellen Mehrbedarf von 250 Millionen Euro haben werden. Daher brauch es einen "Finanzierungsmix" - und zwar aus Mitteln der öffentlichen Hand, "aber auch eine stärkere private Beteiligung, damit meine ich Studienbeiträge und Beiträge der Wirtschaft".

Karl plädierte für Studiengebühren in "moderater Höhe" und ein "treffsicheres Stipendiensystem". Auch innerhalb der SPÖ würde es Stimmen für die Wiedereinführung der Studiengebühren geben, betonte Karl mit Verweis auf Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Ex-Minister Hannes Androsch.

"Da wird Geld in Studienabbrecher investiert"

Karl forderte außerdem einen effizienteren Mitteleinsatz: Vor allem bei den Massenfächern will die Ressortchefin ansetzen. Hier gebe es teilweise eine Drop-Out-Rate von 80 Prozent.  "Da wird viel Geld auch in Studienabbrecher investiert." Der freie Hochschulzugang habe nur dazu geführt, dass man in den Massenfächern eine schlechtere Qualität habe. Daher könne man "nur mit einem geregelten Zugang zu einem besseren (Betreuungs-, Anm.) Verhältnis kommen", so Karl.

Nachdem bereits die Kürzung der Studienbeihilfe für über 24-Jährige zurückgenommen wurde, will Karl nun auch weitere Gespräche mit Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner führen, in denen es darum gehen werde, wo es "besondere Betroffenheit" gebe und wie man das "abrunden" könne.

ÖVP will Bildungsentscheidung mit 14 Jahre

Gefragt nach dem noch zu präsentierenden ÖVP-Bildungspapier kündigte die Ministerin außerdem eine Trendwende in der ÖVP-Bildungspolitik an. Es sei klar, dass die "Bildungsentscheidung" erst mit 14 Jahren fallen soll. Die Entscheidung mit zehn Jahren (nach der Volksschule) sei zu früh. Ob das nun ein Aus für die Hauptschulen bedeute, wollte Karl nicht konkret beantworten. Wie die Schule heiße, sei "nebensächlich".

(APA)

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