Uni: Nationalrat beschließt neue Zugangsregeln

Nationalrat beschliesst neue Zugangsregeln
Nationalrat beschliesst neue Zugangsregeln(c) APA (Roland Schlager)
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Der Zugang zu den Universitäten wird neu gestaltet. Das hat der Nationalrat mit Koalitionsmehrheit beschlossen. Die Zahl der möglichen Prüfungswiederholungen in der Studieneingangsphase wird reduziert.

Für Österreichs Universitäten gibt es neue Zugangsregelungen. Das hat der Nationalrat Dienstagabend mit Koalitionsmehrheit festgelegt. Begleitet war die Abstimmung von einem Miniprotest: ein Grüpplein Studenten ließ Flugblätter von der Besuchergalerie segeln.

Die Novelle des Universitätsgesetzes (UG) sieht unter anderem vor, dass es schon ab heuer vor der eigentlichen Inskription bis 31. August (Wintersemester) bzw. 31. Jänner (Sommersemester) eine mindestens zweiwöchige Voranmeldefrist gibt, um den Unis eine bessere Planung zu ermöglichen. Ausgenommen davon sind jene Studienzweige, für die es schon bisher ein Selektionsverfahren gibt, etwa Medizin oder Sport.

Prüfungen in der Studieneingangsphase sollen künftig nur mehr einmal (bisher: dreimal) wiederholt werden, die Unis können autonom eine weitere Wiederholung (bisher: unbeschränkt viele Wiederholungen) erlauben. Die Eingangsphase muss positiv absolviert werden, um weiterstudieren zu können. Erst ab kommendem Jahr verpflichtend ist eine Studienberatung.

Gerade dieser Punkt war in der Debatte im Nationalrat einer der umstrittensten. FP-Mandatar Walter Rosenkranz fragte sich ebenso wie der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald, wie denn diese Beratung aussehen solle, wenn die Mittel dafür nicht ansteigen sollen. Derzeit nähmen nur ein Viertel der Neo-Studenten solch ein Angebot wahr - in Zukunft 100 Prozent zu den selben Kosten, bezweifelte Rosenkranz die Qualität der Beratungen.

VP-Wissenschaftssprecherin Katharina Cortolezis-Schlager und ihre SP-Kollegin Andrea Kuntzl sehen hingegen diese neue Betreuungspflicht als besonders wertvoll an. Es sei ganz notwendig, junge Leute mit mehr Informationen auzustatten, meinte Kuntzl. Cortolezis-Schlager nannte als Ziel, mehr Interessenten für die Naturwissenschaften zu finden, da diese nicht den entsprechenden Zulauf hätten.

Grüne befürchten Knockout-Prüfungen

Grünewald wiederum befürchtet, dass ohne zusätzliche Mittel in den Massenstudien Knockout-Prüfungen die automatische Folge der Novelle wären: "Die werden rausprüfen müssen." Studiengebühren lehnten Grüne und Freiheitliche ab, nicht so das BZÖ. Deren Mandatar Rainer Widmann sprach sich einmal mehr dafür aus, zumindest von Bürgern anderer Staaten Beiträge zu verlangen. Zusätzlich warb er für eine echte Studienplatzfinanzierung.

Die wäre auch der ÖVP lieber gewesen und die Volkspartei hat das Projekt auch nicht aus den Augen verloren, laufen die neuen Zugangsbeschränkungen doch nur in einer Übergangsphase bis 2014. Ziel sei eine Studienplatzfinanzierung mit einer Kapazitätsfestlegung, mit der man an internationale Betreuungsverhältnisse zwischen Lehrenden und Studenten anknüpfen könne, meinte Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP).

Dass es Zugangsregelungen geben muss, steht für die Ressortchefin außer Streit. Einerseits müsse man auf das Aus der Wehrpflicht in Deutschland und die Verkürzung der Schulzeit im Nachbarland rasch reagieren, andererseits den Studenten insgesamt helfen, rasch Klarheit zu finden, ob sie für ein Fach geeignet sind. Rosenkranz wiederum meinte, das Ziel einer höheren Akademiker-Quote werde aus dem Auge verloren, wenn der Knockout forciert werde.

(Ag.)

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