Eva Blimlinger neue Akademie-Rektorin

Die Historikerin setzte sich gegen Martin Fritz und Felicitas Thun-Hohenstein durch. Sie ist die vierte Frau, die innerhalb eines Jahres zur Rektorin gewählt wurde.

Die Historikerin Eva Blimlinger wird die neue Rektorin der Wiener Akademie der bildenden Künste. Der Universitätsrat hat aus dem Dreiervorschlag des Senates die Wissenschafterin zur Nachfolgerin von Rektor Stephan Schmidt-Wulffen bestimmt, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Blimlinger soll ihr neues Amt im Oktober 2011 für vier Jahre antreten. Sie hat sich bei der Wahl gegen die Kunsthistorikerin Felicitas Thun-Hohenstein und den Kurator und einstigen Leiter des Festivals der Regionen, Martin Fritz, durchgesetzt, die sich ebenfalls auf dem Dreiervorschlag des Senats fanden.

Mit Blimlingers Wahl schnellt der Anteil an Rektorinnen in Österreich binnen eines Jahres von 0 auf 19 Prozent in die Höhe. Vor einem Jahr gab es noch keine einzige Frau an der Spitze einer Universität, was sich im Juni 2010 mit der Wahl der Molekularbiologin Sonja Hammerschmid zur Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien änderte. Im März durchbrach dann die Werkstofftechnikerin Sabine Seidler die Männerbastion Universitätsspitze und wurde zur neuen Rektorin der Technischen Universität (TU) Wien gekürt - gestern, Dienstag, gefolgt von der Neuropsychologin Christa Neuper an der Uni Graz, die wie Seidler und Blimlinger ihr Amt als Rektorin im Oktober antreten wird.

So folgt die 1961 geborene Blimlinger renommierten Vorgängerinnen. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Wien, war sie seit den 1980er Jahren freiberuflich im Kunst-, Kultur-, Bildungs- und Forschungsbereich tätig. Sie ist Verfasserin zahlreicher Publikationen und Veröffentlichungen im Bereich Alltagsgeschichte, Frauengeschichte, Nationalsozialismus und Zweite Republik. Sie widmete sich der sozialen Position von Gauklern, Zauberern und Seiltänzern ebenso wie der "Ökonomie der Projektanten".

Überdies lehrte sie an verschiedenen österreichischen Universitäten. Von 1999 bis 2004 fungierte Blimlinger als Forschungskoordinatorin der Historikerkommission der Republik und ist seit 2008 wissenschaftliche Koordinatorin der Kommission für Provenienzforschung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur.

An der Universität für angewandte Kunst Wien leitete sie zwischen 1991 und 1999 das von ihr aufgebaute Büro für Öffentlichkeitsarbeit, von 2002 bis 2004 war sie Geschäftsführerin des EU-Stipendienprogramms "Premiere" für Absolventen. Seit damals ist sie Leiterin der Stabsstelle des Rektors für Projektkoordination und Prozessmanagement im Bereich Kunst- und Forschungsförderung.

(APA)

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