Enger Kontakt zu Studenten und strenge Regeln

Die Uni St. Gallen hat die nach eigenen Angaben älteste Alumni-Organisation im deutschsprachigen Raum – mit rund 20.000 Mitgliedern. Sie finanziert sich zu 50 Prozent aus privaten Mitteln.

St. Gallen. Rektor Thomas Bieger sitzt in der Mensa seiner Universität und trinkt Automatenkaffee. Am Nebentisch isst gerade eine Gruppe Studierender zu Mittag. Was an einer österreichischen Uni wohl undenkbar wäre, ist für den Chef der Elite-Uni in St. Gallen nichts Ungewöhnliches. Denn: „Wenn ich niemanden kenne, mit welcher Berechtigung soll ich von den Absolventen dann verlangen, die Uni zu sponsern?“

Tatsächlich ist der enge Kontakt zu den Studierenden integraler Bestandteil des (Erfolgs-)Konzepts: Die Uni hat die nach eigenen Angaben älteste Alumni-Organisation im deutschsprachigen Raum – mit rund 20.000 Mitgliedern. Sie finanziert sich zu 50 Prozent aus privaten Mitteln. Ein beträchtlicher Teil– Zahlen nennt man nicht – kommt von den Absolventen.

Dass dies gelingt, führt Rektor Bieger auch auf den Campus als „Teil unseres Lebensraumes“ zurück: Die Uni liege in einer Randregion, die meisten Studenten kämen aus anderen Kantonen oder aus dem Ausland. „Sie verlegen mit Studienbeginn ihr ganzes gesellschaftliches Leben an die Uni und lernen hier neue Freunde kennen – das schafft Verbundenheit.“ Mit dem Geld werden Gebäude oder Professuren finanziert.

Spender finden Erwähnung an einer Tafel, sonstige Zugeständnisse gibt es nicht. „Wenn wir das Gefühl haben, die Freiheit der Wissenschaft gerät in Gefahr, dann lehnen wir Gelder auch ab.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2011)

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