Studiengebühr: Rektoren gegen Bonussystem

Studiengebuehr Rektoren gegen Bonussystem
Studiengebuehr Rektoren gegen Bonussystem(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Uniko-Chef Heinrich Schmidinger kritisiert Töchterle-Verordnung als "politisch unsensibel". Für Schmidinger haben Studiengebühren nichts in derselben Kategorie wie Drittmittel aus der Wirtschaft zu suchen.

Wien/Apa. Die Uni-Rektoren wehren sich gegen Pläne des Wissenschaftsministeriums, die Universitäten ab Herbst dafür zu belohnen, autonom Studiengebühren einzuheben. Rektorenchef Heinrich Schmidinger hält „dieses Ansinnen nicht nur für politisch äußert unsensibel, sondern auch für sachlich fragwürdig“. Der Hintergrund: Die Unis sollen sich in der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode aus einem neuen Strukturfonds 67 Millionen Euro Bonus für eingehobene Drittmittel holen können. Und unter diese Regelung soll auch Geld von Privaten – sprich von Studierenden – fallen.

Für Schmidinger haben Studiengebühren nichts in derselben Kategorie wie Drittmittel aus der Wirtschaft oder vom FWF zu suchen. Immerhin habe die Studiengebühr „eine gänzlich andere Funktion“. Er warnt zudem vor „widersprüchlichen Effekten“: Im Falle eines Studiengebühren-Bonus müssten die Unis ein Interesse an möglichst vielen Langzeitstudenten haben. Genau das soll eigentlich vermieden werden. Außerdem sei fraglich, was mit den „Belohnungen“ passiere, falls der VfGH das autonome Einheben für unrechtmäßig erklärt.

Die Vorbereitungen laufen

Aus dem Ministerium hieß es unterdessen, dass die entsprechende Verordnung gerade erarbeitet werde. Außerdem sei es die Entscheidung der Unis, für welche Drittmittel sie eine Komplementär-Finanzierung beantragen.

Der rund 450 Millionen Euro schwere Strukturfonds ersetzt das formelgebundene Budget, über das bisher 20 Prozent des Gesamtbudgets der Unis nach Indikatoren wie Veränderungen der Anzahl der prüfungsaktiven Studenten und der Studienabschlüsse oder der Einnahmen aus Forschungsprojekten vergeben wurden. Künftig soll es nur noch drei Kriterien geben: die Steigerung der Zahl prüfungsaktiver Studenten und Absolventen, Kooperationen sowie Drittmittel.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2012)

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