ÖH-Wahl: Auch FLÖ wird Plakatklau vorgeworfen

Fachschaftslisten Wien Argumentationsnot
Fachschaftslisten Wien Argumentationsnot(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

Der schmutzige ÖH-Wahlkampf hat nun auch die TU Wien erreicht. Plakate würden nur wenige Minuten lang kleben, klagt die Opposition. Die Fachschaftslisten sind in Argumentationsnot.

Das Verschwinden und Zerstören von Wahlplakaten scheint auch im diesjährigen ÖH-Wahlkampf zum guten Ton zu gehören. Die Jungen Liberalen (JuLis) fanden erst kürzlich zwei Dutzend ihrer Plakate mitten im Wald am Wiener Leopoldsberg wieder. An der Uni Graz waren verschwundene Plakate sogar der Grund für das Platzen der Koalition, nachdem die Fachschaftlisten ihren Koalitionspartner ertappten, die ÖVP-nahe AG, auf frischer Tat. Nun zeigt sich: Auch die Fachschaftslisten (FLÖ) selbst scheinen vor dem Klau von Plakaten nicht zurückzuschrecken.

An der Technischen Universität (TU) Wien erwischte die Fraktion "TU Basis" zwei FLÖ-Sympathisantinnen beim Herunterreissen von Wahlplakaten. Eine von ihnen war bis vor zwei Jahren für die FLÖ aktiv und sogar in der Bundesvertretung. Sie leugnete die Tat erst gar nicht: „Ich mache das alle zwei Jahre, weil ich es so lustig finde, euch zu ärgern!", soll sie laut "TU Basis" gesagt haben. Diese erstattete umgehend Anzeige. "Das Zerstören von Plakaten und anderer Wahlwerbung ist undemokratisch", sagt Mathias Ertl von der "TU Basis". "In freien und fairen Wahlen sollte jede Fraktion das Recht haben, auf ihre Positionen und Ideen aufmerksam zu machen." 

Die FLÖ entschuldigte sich offiziell. „Wir versuchen, das in den Griff zu bekommen. Aber der Wahlkampf an der TU Wien war immer schon schmutzig. Auch unsere Plakate verschwinden immer wieder", sagt FLÖ-Spitzenkandidat Florian Kraushofer. Trotz Entschuldigung: Der Ärger der Oppositionsparteien bleibt.

Angst um Verlust der absoluten Mehrheit

Auch die grünen und alternativen StudentInnen der Gras klagen darüber, dass an der TU Plakate nur wenige Minuten nach dem Aufkleben verschwinden würden. Im Verdacht haben auch sie die Fachschaftslisten. "Die Angst vor dem Verlust der absoluten Mehrheit muss schon sehr groß sein, wenn binnen weniger Stunden die Plakate der Konkurrenz von FachschaftslistenaktivistInnen entfernt werden",  sagt Cathy Schneider, Aktivistin der Gras TU.

"Demokratiepolitisch gesehen ist diese Vorgehensweise ein Wahnsinn", so Schneider. Mehr noch: „Die übermächtigen Fachschaftslisten ersticken jede Kritik im Keim und kommen damit durch. Ich kann nur hoffen, dass die WählerInnen sich gegen zwei weitere Jahre Alleinherrschaft der Fachschaftlisten entscheiden."

Fachschaft Lehramt in der Kritik

Die Vorwürfe gehen über den Klau von Plakate hinaus. Ähnlich wie die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft (AG) würde auch die FLÖ bewusst nicht zwischen der Arbeit als ÖH-Vertretung und jener als politischer Fraktion unterscheiden, so der Vorwurf der Oppositionsfraktionen.

Konkret betrifft der Vorwurf die Fachschaft Lehramt, die gewählte Studienvetretung für Lehramtsstudenten. Auf ihrer offiziellen Homepage wirbt die Fachschaft Lehramt für die ÖH-Wahl. Am abgebildeten Merkzettel, der als Information für die Wahl der Studienvertretung dienen soll, befinden sich sechs Kandidaten. Fünf davon sind gut lesbar - auch jener von Asmaa Shehata, die für die FLÖ kandidiert - einzig der Name des AG-Kandidaten wurde geschwärzt.

"Personelle Überschneidungen"

Die Fachschaft Lehramt weist die Vorwürfe gleich aus zwei Gründen zurück. Punkt eins: Die Fachschaft Lehramt sei nicht Teil der FLÖ. Der Vorwurf, dass unerlaubterweise Wahlwerbung für die FLÖ gemacht wurde, gehe daher ins Leere. Das sieht die FLÖ selbst nicht ganz so ("Es gibt personelle Überschneidungen", sagt FLÖ-Spitzenkandidat Florian Kaushofer). Punkt zwei: Die Fachschaft Lehramt sei nicht automatisch mit der offiziellen Studienvertretung gleichzusetzen.

Pinzipiell ist diese Argumentation zwar richtig. Allein: Wer sich als Lehramtsstudent an der TU an die Studienvertretung wenden will, wird automatisch an die Fachschaft verwiesen. Denn de facto ist diese mit der Studierendvertretung gleichzusetzen. Und: Was genau der Unterschied ist, kann nicht einmal der FLÖ-Spitzenkandidat selbst argumentieren.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Café Rosa, Plakateklau…

Schmutziger ÖH-Wahlkampf


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.