Florian Kraushofer ist neuer ÖH-Chef

Florian Kraushofer
Florian Kraushofer(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Der Student der Technischen Physik wurde mit 57 von 78 Stimmen zum Chef der Österreichischen HochschülerInnenschaft gewählt.

Begonnen hat alles mit den unibrennt-Studentenprotesten und den monatelangen Hörsaalbesetzungen an der Uni Wien und der Technischen Uni (TU) Wien 2009: Seit damals engagiert sich der aus einer "extrem unpolitischen" Familie stammende Wiener Florian Kraushofer in der Studentenpolitik. Nur vier Jahre später ist der 21-jährige Student der Technischen Physik für die parteiunabhängigen Fachschaftslisten (FLÖ) an der Spitze der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) gelandet: Am Freitag wurde er von der Bundesvertretung, dem österreichweiten Studentenparlament, mit 57 von 78 Stimmen zum Vorsitzenden gewählt.

In seiner Amtszeit will Kraushofer (geboren am 17. August 1991) dafür eintreten, dass der offene Hochschulzugang in Österreich nicht weiter als unfinanzierbare Utopie dargestellt wird. Er sehe es als neues Gesicht der ÖH weiter als seine Aufgabe, gegen Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen anzukämpfen. "Es ist einfach falsch, dass die Hochschulen bei einem offenen Hochschulzugang überrannt würden", weist Kraushofer entsprechende politische Argumente zurück. Gleichzeitig müsse die ÖH auch konstruktiv tatsächliche Verbesserungen umsetzen. Das sei in den vergangenen Jahren bereits gelungen, man müsse das aber noch besser in der Öffentlichkeit kommunizieren, erklärt Kraushofer dem "Imageproblem" der ÖH den Kampf.

"Mit unibrennt kam das Gefühl, dass an den Unis vieles nicht so ist, wie es sein sollte", beschreibt Kraushofer seinen Einstieg in die Studentenpolitik. In der Studienvertretung Technische Physik bemerkte er dann relativ rasch, dass man dank Studienrecht etwas für Studenten mit Problemen tun könne. "Dann hatte ich das Gefühl, dass die ÖH nicht völlig sinnlos ist." An der TU habe er zudem erlebt, wie die Gratwanderung zwischen konstruktiver Zusammenarbeit mit Lehrenden und Rektorat und "trotzdem nicht immer Ja und Amen sagen" gelingen kann.

Ab 2011 war Kraushofer für die FLÖ im Bildungspolitischen Referat der TU aktiv und sah, welchen Stress vor allem an der TU die Umstellung vom Diplomstudium auf die Bachelor/Masterstruktur für die Studenten bedeutete. Er selbst, der mit 21 bereits im Masterstudium studiert, nimmt sich davon allerdings aus: "Mir hat das Studium riesigen Spaß gemacht, es ist mir deshalb leicht gefallen."

Um Verbesserungen im Studienrecht zu forcieren, hat es Kraushofer zuletzt in die Bundesvertretung gezogen. Dort wird er neben der ebenfalls parteiunabhängigen Fraktion Engagierter Studierender (FEST) auch mit den Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) und dem Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) in einer Koalition zusammenarbeiten. Für ihn selbst wäre ein Engagement in einer parteinahen Studentenfraktion allerdings nie infrage gekommen. Immerhin würden nicht nur die Fraktionen selbst versuchen, über ihre Mutterparteien die Bundespolitik zu beeinflussen, sondern auch umgekehrt. "Das ist ein zweischneidiges Schwert."

Seinen eigenen Master-Abschluss wird Kraushofer in nächster Zeit einmal auf Eis legen, "parallel wird sich das nicht machen lassen". Was er nach Beendigung des Studiums machen wird, hat er noch nicht entschieden. "In die Forschung zieht es mich nicht - auch weil die Bedingungen in Österreich nicht sehr gut sind." Wenn Kraushofer gerade nicht studiert oder Studenteninteressen vertritt, liest er, ist mit Leuten unterwegs oder verbringt in der warmen Jahreszeit "viel Zeit im Freien".

(APA)

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