ÖH-Wahl: Schlechte Noten für E-Voting-System

Computer, e-voting, Wahl, Wahlzelle, Nationalratswahl 2006, Internet Foto: Clemens Fabry
Computer, e-voting, Wahl, Wahlzelle, Nationalratswahl 2006, Internet Foto: Clemens Fabry(c) (Fabry Clemens)
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Das E-Voting-System, das für die anstehende Wahl der Hochschülerschaft eingesetzt wird, ist nicht neu. In Finnland und Großbritannien wurden Mängel bei Software festgestellt.

Bei den kommenden Wahlen zur Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) im Mai soll erstmals Stimmabgabe per Internet möglich sein. Das System kommt von der spanischen IT-Firma "scytl". Die Software hat in Evaluierungen zu früheren Einsätzen bei Regionalwahlen in Großbritannien und Finnland, die "derstandard.at" am Donnerstag publiziert hat, allerdings schlecht abgeschnitten. Die Sicherheit sei "unzureichend", heißt es im Bericht der britischen Firma Actica aus 2007. Die finnische Uni Turku warnte Mitte 2008, dass das Wahlverhalten des Einzelnen nachverfolgbar sei. Robert Krimmer, Berater des Wissenschaftsministeriums in Sachen E-Voting, betonte hingegen gegenüber der APA, dass "sichere und geheime ÖH-Wahlen gewährleistet sind".

Im von der Obersten Wahlkommission in Großbritannien beauftragten Actica-Gutachten heißt es, dass "scytl" Sicherheitsrisiken nicht systematisch geprüft habe. Als problematisch wurde auch bewertet, dass die Stimmen verändert werden könnten, wenn der PC, von dem aus gewählt wurde, mit Malware oder Viren infiziert sei. Die Uni Turku hat in ihrer Evaluierung für das finnische Justizministerium bemängelt, dass während der Auszählung die Stimmen dem Wähler zugeordnet werden könnten, wenn Systemprogrammierer oder "eine Gruppe von Insidern" Zugang zur entsprechenden Entschlüsselungssoftware hätten. Zudem hätten die Wähler "keine Sicherheit, dass ihre Stimmen korrekt übermittelt und gezählt wurden".

Krimmer sind die Vorwürfe bekannt. Es handle sich dabei allerdings einerseits um "sehr plakative Statements, die einer näheren Prüfung nicht standhalten", andererseits um Probleme, die in Österreich wegen der "anderen Voraussetzungen" nicht auftreten könnten. "Die Systemvoraussetzungen sind in Österreich andere: Der Wähler identifiziert sich mittels Bürgerkarte, durch die Zusammenarbeit mit dem Bundesrechenzentrum werden Verschlüsselung etc. auf höchsten Sicherheitsstandards überprüft." Dazu komme, dass die Software im Zentrum für sichere- Innovationstechnologie (A-SIT) erst "positiv zertifiziert" werden müsse. "Die Bestimmungen sind in Österreich so rigide wie nirgends sonst", betonte Krimmer.

(APA)

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