ÖH-Wahl: Fachhochschulen feiern Premiere

(cf) Die Presse (Bruckberger)
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Erstmals dürfen im Mai auch Fachhochschüler an ÖH-Wahlen teilnehmen. Ob das gut oder schlecht ist, darüber ist man sich noch nicht ganz einzig.

Im Mai ist es so weit: Die Fachhochschulen nehmen erstmals an den ÖH-Wahlen teil. Warum das so ist und was durch die ÖH an den FHs neu wird: „UniLive“ hat nachgefragt.

Was durch die ÖH an den FHs neu wird: „UniLive“ hat nachgefragt.

1. Warum werden die Fachhochschulen Teil der ÖH?


Möglich wurde dies durch eine Änderung des Fachhochschul-Studiengesetzes. Dabei wurde festgelegt, dass Studierende der Fachhochschulen der ÖH angehören. Das Gesetz schreibt vor, an den FHs Studentenvertretungen einzurichten. Die Studienvertretung kann eine eigene Satzung erlassen und Referate einrichten. Hier ist auch festgeschrieben, dass die FHs Vertreter in die Bundesvertretung der Studierenden (BV) entsenden müssen.

2. Wollen die FHs überhaupt der ÖH angehören?


Grundsätzlich schon, da die FH-Vertretungen in den vergangenen Jahren auch für eine bundesweite Vertretung gekämpft haben. Allerdings: Untereinander waren sich die Fachhochschulen lange nicht einig, ob man das im Rahmen der ÖH machen wolle. Die „Eingemeindung“ in die ÖH war aber die einzige realistische Perspektive. Thomas Wallerberger von der FH Campus Wien betont aber: „Die FHs haben kein Interesse, Parteipolitik zu machen.“

3. Welche Ebenen der ÖH-Vertretung gibt es an den FHs?


Es gibt es drei Ebenen: Einen Jahrgangssprecher, einen Studiengangssprecher und die FH-Studienvertretung (setzt sich aus den Studiengangssprechern zusammen, gewählt von den Studierenden). Deren Mitglieder wählen den Vorsitzenden. Die FHs senden je eine Person zur FH-Vorsitzenden-Konferenz. Wobei dies nur für FHs gilt, die mehr als 1000 Studierende haben. Kleinere FHs und Hochschulen wählen aus einer Wahlgemeinschaft ihre gemeinsamen Vertreter.

4. Werden bei den ÖH-Wahlen an den FHs Fraktionen kandidieren?


Nein, an den FHs wird es eine Personenwahl geben. Die FHs wehren sich gegen das bekannte Fraktionsprinzip der universitären ÖH. Auch Wahlkämpfe im bekannten ÖH-Stil sind nicht geplant. Allerdings, so wird berichtet, gebe es von so mancher Uni-Fraktion schon Anwerbungsversuche. „Bis jetzt ist das auf Ablehnung gestoßen“, erzählt Philip Hense, früherer FH-Vertreter und nun im ÖH-Bildungsreferat für die FH tätig.

5. Wird es eine FH-Fraktion in der Bundesvertretung geben?


Vermutlich ja. „Der Wille der FH-Vertreter für eine gemeinsame Fraktion ist jedenfalls da“, sagt Philip Hense. Zumal die FHs gemeinsam die zweitgrößte Gruppe stellen könnten. „Wir können entscheidend sein“, so Hense. Allerdings besteht auch die Gefahr eines Zerfalls. „Wenn wir uns zersplittern, dann gehen wir unter“, lautet die düstere Prognose von Peter Moser (FH St. Pölten).

6. Welche Themen sind den FH-Vertretungen wichtig?


Die Schaffung von Mitbestimmungsrechten an den Fachhochschulen, studienrechtliche Standards wie Verbesserungen bei den Prüfungsordnungen und die Durchsetzung von Qualitätsstandards sowie die Abschaffung der Gebühren, die es an manchen FHs gibt.

7. Wird die ÖH auf den einzelnen FHs viel verändern?


Glaubt man den Studierendenvertretern, dann wird der Einfluss der ÖH eher begrenzt bleiben. Auch Funktionäre werden trotz erstmaliger Aufwandsentschädigungen und Ausnahmen von der Anwesenheitspflicht Mangelware bleiben. „Wir suchen händeringend nach Kandidaten“, sagt Philip Hense. Und Horte gesellschaftspolitischer Aufruhr, das werden die FHs wohl auch nicht werden.

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