Junos: "Studiengebühren sind keine Hürde"

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Vor der ÖH-Wahl befürwortet Junos-Spitzenkandidat Niko Swatek Studiengebühren und wünscht sich für die Unis mehr Geld aus der Wirtschaft.

Die Presse: Die Junos sind die einzige Fraktion, die sowohl Zugangsbeschränkungen als auch Studiengebühren fordert. Zwei Hürden. Warum sollten Studierende also die Junos wählen?

Niko Swatek: Weder Zugangsbeschränkungen noch Studiengebühren sind Hürden. Die Fachhochschulen haben beides, und dort ist die soziale Durchmischung sogar besser als an Unis. Uns sollte man wählen, weil durch Beschränkungen und Gebühren die Hochschulen besser werden.

Wer an einem Zugangstest gescheitert ist oder mit wenig Geld auskommen muss, wird sich verhöhnt fühlen.

Die Gebühren sind ja nachgelagert. Man zahlt nicht während des Studiums, sondern danach, wenn man genug verdient. Beschränkungen sollen nicht ein Test, sondern ein umfassendes Verfahren sein.

Sie wollen Gebühren bis zu 500 Euro. Das wird das Uni-Budget nicht retten.

Sie sind nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir könnten uns damit alle zwei Jahre einen neuen Uni-Campus leisten.

Sie fordern, dass die Unis mehr Drittmittel lukrieren. Haben Sie keine Angst vor Einflussnahme der Wirtschaft?

Die Finanzen der Hochschulen müssen transparent sein. Dann ist es mir wurst, ob beim Hörsaal „Raiffeisen“ oder „0.5.0.1“ draufsteht – solange der Hörsaal Steckdosen und eine gute WLAN-Verbindung hat.

Sie wettern gegen „ideenlose Servicepolitik“ und „ideologische Luftschlösser“. Was soll die ÖH eigentlich leisten?

Die ÖH soll digitalisiert und transparenter werden. Studierende sollen Ideen einbringen und bei einem Drittel des ÖH-Beitrags selbst entscheiden, wohin das Geld fließt.

Sie waren früher bei den unabhängigen Fachschaftslisten. Den Wechsel zu den Junos begründeten Sie damit, dass bei der FLÖ nur Schafe (deren Logo, Anm.) gezeichnet wurden. Provokant.

Es ist vielleicht provokant, aber die Wahrheit. Wir haben programmatisch nicht gemacht, sondern nur unsere Wahlplakate selbst gezeichnet.

Die FLÖ ist sogar in der Exekutive. Dort wurde doch gearbeitet. Kann es sein, dass Sie die FLÖ aus ideologischen Gründen verlassen haben?

Ideologisch ist die FLÖ-Spitze links. Sie trägt den Kurs der linken Koalition mit. Das Problem ist, dass die Fachschaftslisten zu wenig inhaltliche Ausrichtung haben und selber zu wenig Impulse setzen. Vor den großen Abstimmungen in der Bundesvertretung hat der Klubsprecher der FLÖ oft gesagt: Mir ist klar, dass der Antrag nicht so klug ist, aber das Problem ist, dass der Antrag vom VSStÖ bzw. von der Gras kommt, und wenn wir nicht mitstimmen, bricht vielleicht die Koalition auf. Die Koalition war sehr wackelig.

Bei der Koalitionssuche wollen Sie Zünglein an der Waage sein. In welche Richtung wollen Sie Ausschlag geben?

Wir koalieren mit Fraktionen, die die ÖH erneuern und unsere Finanzierungskonzepte mittragen wollen.

Das wird schwierig. Denn für Studiengebühren ist ansonsten nur der RFS.

Stimmt. Aber den RFS und die kommunistischen Fraktionen schließen wir aus.

Es gibt also keine Koalitionsvarianten?

In der AG gibt es Stimmen für Gebühren. Verhandlungsbasis gibt es mit vielen.

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