Fachschaftslisten: "Sind ideologisch nicht einordenbar"

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Vor der ÖH-Wahl erklärt FLÖ-Spitzenkandidat Philip Flacke, wie links seine Fraktion ist - und warum sie noch nie viel Öffentlichkeitsarbeit gemacht hat.

Die Presse: Die Fachschaftslisten profitierten bislang davon, dass sie mit ihrer Arbeit an den einzelnen Unis punkteten und es keine Direktwahl für die Bundesvertretung gab. Warum sollten die Studenten bundesweit die FLÖ wählen?

Philip Flacke: Weil die FLÖ parteiunabhängig ist. Da wird keine Meinung gewechselt, nur weil es in der Partei opportun ist.

Aber was wählt man mit der FLÖ? Links?

Wir sind ideologisch nicht einordenbar. Wir sind also nicht links. Wir schauen, was die Studierenden brauchen. Und da sind Forderungen dabei, die man ins klassisch linke Lager einordnen würde.

Es ist also nicht nur eine linke ÖH-Exekutive mit FLÖ-Beteiligung denkbar?

Wir schließen niemanden außer den RFS (die freiheitlichen Studenten, Anm.) aus. Die bisherige linke ÖH-Koalition hat grundsätzlich gut funktioniert. Ganz ohne Reibungen wird es nie ablaufen. 

Wo gab es die größten Reibungspunkte in der bisherigen linken ÖH-Exekutive?

Da, wo Gesellschaftspolitik extrem in den Mittelpunkt gerückt wird. Ich sehe die ÖH nicht als reine Serviceeinrichtung, aber es sollte auf Themen fokussiert werden, die die Studierenden wirklich betreffen.

Was hält die FLÖ von einem Grundeinkommen von monatlich 1000 Euro, wie es andere Fraktionen fordern?

Wir halten ein Grundeinkommen für keine gute Lösung. Die Frage ist: Bekommt das dann jeder? Nach Gießkannenprinzip? Da halten wir eine Beihilfe für Personen, die wirklich Probleme haben über die Runden zu kommen, für zielführender. Und dieses Beihilfensystem gehört reformiert – etwa die Altersgrenzen nach oben gesetzt.

Mit 35 Jahren sind Sie als Spitzenkandidat vergleichsweise alt. Prägt das die FLÖ?

Ich weiß nicht, ob es die Positionen der FLÖ prägt. Ich denke jedenfalls gern über das nach, was Bildung sein soll und finde, dass sich die Unis in letzter Zeit immer mehr zu schlechten FH und die FH zu schlechten Unis entwickeln. Da findet eine Vermischung statt, die so nicht stattfinden sollte. Ich mag keine verschulten Studiengänge - am schlimmsten ist es auf den veterinär- oder medizinischen Universitäten. Da bekommen die Studierenden schon am Anfang ihres Studiums ihren Studienplan, auf dem - bis auf ein paar Wahlfächer - alle Kurse bis zum Ende des Studiums draufstehen.

Zum Wahlkampf: Der Spitzenkandidat der Junos war früher Teil der FLÖ und sagt, dass er diese verlassen habe, da dort nicht inhaltlich gearbeitet, sondern nur Schafe (das Logo der FLÖ, Anm.) gezeichnet wurden. Was entgegnen Sie?

Er tut der FLÖ unrecht. Es hatte sicherlich persönliche Gründe, warum er die FLÖ verlassen hat. Und jeder, der die FLÖ kennt, wird diesen Vorwurf nicht ernst nehmen und ihn auslachen.

Mit Florian Kraushofer stellte die FLÖ nach der letzten Wahl vorübergehend den ÖH-Vorsitzenden. Er ist nicht wirklich aufgefallen. Würden Sie Ihren Vorsitz anders anlegen?

Nein. Fachschaften haben noch nie viel Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Das ist nicht unser Ding. Für uns ist die ÖH kein Karrieresprungbrett.

((j.n.))

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