GRAS: "Teile sind besser, wenn es Studiengebühren gibt"

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Meryl Haas, die Spitzenkandidatin der grünen Studierenden, erklärt, warum auch der Kampf um Kobane die ÖH beschäftigen soll.

Die Presse: Die GRAS (Grüne und Alternative Studierende, Anm.) hat den Schwerpunkt nicht auf Studenten-, sondern auf Gesellschaftspolitik gelegt. Fühlen Sie sich von Ihrer Mutterpartei in puncto Gesellschaftspolitik zu schlecht vertreten?

Meryl Haas: Die Grünen machen ihre Sache und wir unsere. Außerdem haben wir drei Schwerpunkte: Gesellschaftspolitik, Nachhaltigkeit und Bildungspolitik. Wir sind der Meinung, dass auch bei Bildungspolitik gesamtgesellschaftlich gedacht werden muss.

Aber wozu braucht es in der Hochschülerschaft Anträge zum Kampf um Kobane?

In gewisser Weise ist auch das Teil der ÖH. Es kann sein, dass Studierende genau solche Themen betreffen. Es kann sich um die Heimat von Studierenden handeln, die es dann in die Hochschulen tragen.

Dieser Zugang ist vielen anderen Fraktionen fremd.

Das akzeptiere ich. Es ist nur schade, dass sie die Welt anders verstehen als wir.

Zu Uni-Themen: Sind Skripten und Bücher tatsächlich eine finanzielle Belastung?

Das ist von Studium zu Studium anders. Ich musste mir ein Buch um 130 Euro kaufen. Freie Bildung bedeutet für uns auch freien Zugang zu dem Wissen in den Büchern. Derzeit gibt es da Probleme mit dem Urheberrecht. Es gibt einen Graubereich, ob Lehrende ihre Skripten und Unterlagen, bei denen es Copyrightprobleme geben kann, überhaupt online stellen dürfen.

Sie haben in Kanada studiert und beklagt, dass die Unis dort als Dienstleister fungieren. Was ist so schlecht daran?

In Kanada sagt mir der Lehrende, welche Kurse ich belegen soll, damit ich für den Arbeitsmarkt fit werde. Das hat nichts mit kritischer Bildung zu tun. Ich finde es wichtig, dass man nicht nur für den Arbeitsmarkt ausgebildet wird, sondern dass mein seinen Horizont erweitern kann.

Hat Ihnen dort gar nichts besser gefallen?

Bei den Anrechnungen von Lehrveranstaltungen gibt es ein sehr gutes System. Und es gibt schon Teile, die besser sind, wenn man Studiengebühren hat. Gleichzeitig musste ich ein Aufnahmeverfahren durchlaufen. Wenn man das geschafft hat und sich praktisch selbst das Studium zahlt, dann hat man – trotz Gerangel – einen fixen Platz in der Lehrveranstaltung.

Kann das realistischerweise auch ohne Uni-Gebühren und Zugangsbeschränkungen – wie Sie es fordern – erreicht werden?

Das glaube ich schon. Denn der Staat sollte in eine gebildete und bessere Gesellschaft für alle investieren.

Spielt das umstrittene und bankrottgegangene Café Rosa in diesem wahlkmapf eigentlich noch eine Rolle?

Die Studierenden wissen sicherlich noch darüber Bescheid. Sie wissen aber genauso gut, dass wir andere Themen haben.

War die Eröffnung des Cafés damals ein Fehler?

Es war ein Projekt der ÖH Uni Wien, an dem mehrere Fraktionen beteiligt gewesen sind. Es sind Fehler passiert und das Café wurde geschlossen. Aus diesen Fehlern haben wir gelernt.

Das heißt es soll kein derartiges Projekt mehr geben?

Wir werden uns genau anschauen, wie man Freiräume für Studierende schaffen kann, wo sie ihre Pausen ohne Konsumzwang verbringen können.

((j.n.))

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