VSStÖ-Kandidatin: "Mich regen die Junos so auf"

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Lucia Grabetz, die Spitzenkandidatin des roten VSStÖ, über ihr Verhältnis zur SPÖ und nicht existierende reiche Studierende.

Die Presse: Was würden Sie jemandem sagen, der damit liebäugelt, nicht den roten VSStÖ, sondern eine linke, aber parteiunabhängige Fraktion zu wählen?

Lucia Grabetz: Ich sehe konkrete Vorteile darin, dass wir in irgendeiner Form zur SPÖ gehören. Wir setzen uns nämlich nicht nur in der ÖH, sondern auch innerhalb der SPÖ für die Studierenden ein.

Das dürfte aber nicht allzu viel bringen. Viele Ihrer Forderungen bleiben ungehört.

Es ist natürlich schwierig. Wir haben aber Erfolge erzielt: Die Studiengebühren sind zumindest nicht flächendeckend. Die Zuverdienstgrenze für die Studienbeihilfe wurde von 8000 Euro auf 10.000 Euro hinaufgesetzt. Da haben wir Lobbyingarbeit betrieben.

Gibt es auch Dinge, mit denen Sie in der SPÖ unzufrieden sind?

Ich hätte mir gewünscht, dass Vermögens- und Erbschaftssteuern eingeführt werden.

Dieser Traum ist geplatzt. Was spricht eigentlich gegen nachgelagerte Studiengebühren als Finanzierungsquelle?

Mich regen die Junos schon so auf mit dem Konzept. Sie heften sich „sozial“ auf die Fahnen. Dabei bewirkt es das Gegenteil. Gebühren benachteiligen immer Studierende mit schlechterem sozialen Backround.

Nicht bei nachgelagerten Gebühren.

Auch da. Das Abschreckende an nachgelagerten Gebühren ist, dass man einen Schuldenberg vor sich sieht. Wer schon während des Studiums wenig Geld hat und eventuell Schulden macht, der hat dann eine doppelte Belastung.

Ist es fair, dass ein Kind reicher Eltern keine Studiengebühren zahlen muss?

Es gibt keine reichen Studierenden, sondern nur reiche Eltern. Die sollen auch besteuert werden und so das Studium nicht nur für ihr eigenes Kind, sondern für alle ermöglichen.

Darf man davon ausgehen, dass das Budget, das dem VSStÖ von der SPÖ zur Verfügung gestellt wird, üppig ist?

Wir bekommen von der SPÖ 61.000 Euro.

Es heißt, Sie hätten den Politikersprech schon übernommen. Ein Kompliment?

Nein. Aber wenn man über Themen immer und immer wieder redet, dann ergibt sich ein eigenes Wording. (j.n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.05.2015)

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