Neue ÖH: „Mitterlehner soll für uns den Django spielen“

(c) APA (Georg Hochmuth)
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Die neue linke ÖH-Spitze will offenen Hochschulzugang und bessere Absicherung. Sie positioniert sich als Gegenpol zum Minister.

Das neue Vorsitzteam der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) will Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) als „Django“ sehen. „Mitterlehner soll einmal den Django für uns Studierende spielen und nicht für die Wirtschaft“, forderte Lucia Grabetz vom roten VSStÖ. Die linke ÖH-Führung will gegen Zugangsbeschränkungen an den Unis kämpfen und unter anderem für eine bessere soziale Absicherung der Studierenden und Verbesserungen in den Bereichen Wohnen und Arbeiten.

Die roten Studierenden – die ab in einem Jahr die ÖH-Chefin stellen werden – wollen Zeichen für einen offenen Hochschulzugang setzen. „Uns ist ein Herzensanliegen, dass alle Menschen studieren können.“ Philipp Flacke von den unabhängigen Fachschaftslisten (FLÖ) sieht das auch so. Er kritisiert die Uni-Politik in punkto Zugangsregeln. Viel Geld für eine Kampagne für Technik und Naturwissenschaften auszugeben und dann – wie kürzlich – Schranken in Chemie anzukündigen sei nicht nur unlogisch. „Das ärgert einen persönlich.“

Geld für Wohnen, Öffi-Ticket


Finanzielle Probleme der Studierenden will die ÖH abmildern, indem sie ihren Sozialfonds um einen Wohnkostenzuschuss erweitert und die Studierenden verstärkt beim Abschluss von Arbeitsverträgen berät. Die Altersgrenzen für Studienbeihilfen sollen abgeschafft werden, außerdem wollen die Studierendenvertreter Druck für ein günstiges Öffi-Ticket für Studierende machen und sich in die Urheberrechtsdebatte einmischen, um gratis Lehrmaterialien zu schaffen.

Magdalena Goldinger, die als Vertreterin der schwächsten der vier Fraktionen den Job der Generalsekretärin übernimmt, will großes Augenmerk auf die neuen Körperschaften legen, die nun – nach der Wahlrechtrsreform - an FH, PH und Privatunis entstehen. Sie fordert gleiche Rechte für alle Studierenden, egal an welchem Hochschultyp. An Fachhochschulen sollten statt oft privatrechtlicher Regelungen öffentlich-rechtliche Regeln gelten.

„Progressive Kraft“

Die erste Vorsitzende – Meryl Haas von den grün-alternativen Studenten der Gras – positionierte die neue ÖH als Gegenpol zum Ministerium. „Wir wollen weiterhin eine progressive Kraft gegenüber dem schwarzen Ministerium sein.“ Dieser gratulierte in einer Aussendung – machte aber auch auf die niedrige Wahlbeteiligung aufmerksam. Die ÖH müsse „eine entsprechende Bindung zu den Studierenden aufbauen und Serviceleistungen stärker sichtbar machen.“

Erste kleine Unstimmigkeiten gab es in dem dezidiert als „gleichberechtigtes Team“ auftretenden Vierergespann gleich am Anfang des ersten gemeinsamen Pressetermins – als nicht ganz klar war, ob nun ÖH-Chef Flacke zuerst das Wort haben sollte – oder doch Generalsekretärin Goldinger. Flacke sprach sodann am Schluss.

(beba)

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