Wege zur raschen Verständigung

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Wer für den Job Fremdsprachen lernen will oder muss, braucht dafür vor allem Zeit. E-Learning per Skype, Intensivkurse oder Sprachreisen sind oft am effizientesten.

Vor zwei Jahren konnte man auf Englisch noch übers Budget reden, heute weiß man nicht mehr, wie man ein Bier bestellt – Fremdsprachenkenntnisse verkümmern nur allzu schnell. „Oft haben Berufseinsteiger, die direkt aus der Ausbildung kommen, sehr gute Sprachkenntnisse – mit der Zeit nehmen diese aber ab“, sagt Elisabeth Sekulin-Kosmath, Country Manager in Österreich beim Sprachreisen-Anbieter EF.

Wortschatz heben

Unumstritten steht Englisch an der Spitze der Fremdsprachen, die in der Berufswelt gefragt sind. Am ersten Tag im ersten Job ist die letzte Englischprüfung noch nicht so lange her. Braucht man die Sprache nicht oder nur selten, sind die Vokabeln aber schnell vergessen. Kommt dann ein Karriereschritt oder wechselt man den Job – womöglich in eine Firma mit Englisch als Unternehmenssprache – so sucht man oft nach den Wörtern, die man schon einmal wusste.

„Generell sind in Österreich die Englischkenntnisse Berufstätiger sehr viel besser geworden“, urteilt Kitty Loewenstein von Spidi.language in Wien. „Aber trotzdem fühlen sich viele Leute sehr unsicher, wenn sie vor ihren Kollegen Englisch sprechen müssen“, sagt Loewenstein. In vielen Kursen gehe es daher in erster Linie darum, die passiv vorhandenen Kenntnisse zu aktivieren und Sicherheit im Umgang mit der Sprache zu trainieren. Bei Spidi kann im Einzeltraining am Wortschatz gefeilt, oder in der Gruppe eine neue Sprache gelernt werden.

Knappe Budgets, flexible Kurse

„Lernt man eine Sprache ganz neu, so ist es in der Gruppe für Anfänger oft einfacher“, meint Loewenstein. Gerade am Anfang müsse viel geübt und wiederholt werden, was in der Gruppe oft „einfacher und lustiger“ sei. Und der Spracherfolg stellt sich in erster Linie ein, wenn das Lernen Spaß macht.

Berufstätige, die eine Sprache auffrischen oder neu lernen wollen, haben meist eines gemeinsam: wenig Zeit. „Der Trend bei Sprachkursen geht zu maßgeschneiderten Produkten“, sagt Thomas Kalian, Director Business Development bei Berlitz in Wien. „Die Zeit ist knapp, die Budgets geringer, daher sind Programme, die zeitlich und örtlich flexibel sind, auf dem Vormarsch.“ Bei Berlitz bedeutet das, dass zu den „herkömmlichen“ Sprachkursen auch Lerneinheiten über Telefon und Skype angeboten werden. Im Selbststudium werden dabei die E-Learning Lessons absolviert. Der erarbeitete Inhalt wird mit einem Trainer aktiviert. Zu Cyber-Teachers (die via Internet zur Verfügung stehen) kann rund um die Uhr Kontakt aufgenommen werden. „So kann auch während einer Dienstreise im Ausland der Unterricht weitergehen“, sagt Kalian.

Eine Möglichkeit sich nicht nur der Sprache, sondern auch dem dazugehörigen kulturellen Kontext zu widmen, sind Sprachreisen. „Immer mehr Erwachsene nehmen sich Zeit und machen eine mehrwöchige Sprachreise“, berichtet Sekulin-Kosmath von EF. Manchmal gibt es dafür auch Unterstützung seitens der Unternehmen, etwa wenn eine Bildungskarenz vereinbart wird, und diese dann für einen längeren Auslandsaufenthalt genützt wird. Bei EF finden sich beispielsweise Sprachschulen in Chicago und Manchester im Angebot, die spezielle Inhalte wie etwa „Englisch für Juristen“ im Programm haben. „Sprachreisen bieten auch die Möglichkeit, mit Menschen aus anderen Ländern in Kontakt zu kommen“, sagt Sekulin-Kosmath. Und viele kombinieren einen Sprachkurs mit einer Urlaubsreise – etwa zu „Traumzielen“ wie Australien oder in die USA. Auch die Kombination von Sprach- und Sportkursen haben viele Veranstalter im Programm.

Immer in der Sprache bleiben

Wichtig ist, sich vor dem Buchen eines Sprachkurses beraten zu lassen. Denn es ist ein Unterschied, ob man englische E-Mails schreibt oder mit Kunden am Telefon in einer Fremdsprache spricht. Damit man das Erlernte nicht gleich wieder vergisst , sollte man außerdem in der Sprache „bleiben“ – also fremdsprachige Zeitungen und Internetseiten lesen. Im Englischen am Ball zu bleiben, geht meist locker mit dem Vergnügen einher: Viele Filme oder Serien auf DVD können im englischen Original abgespielt werden.

Beispiele

Sprachschulen bieten meist Einzel- und Gruppenunterricht an, verstärkt werden Lehreinheiten per Computer oder Telefon genutzt. Etwa bei www.berlitz.atwww.inlingua-tirol.at oder www.bfi-ooe.at/bfiweb/sprachen.html

Spidi bietet in Wien Sommer-Intensivkurse für Englisch an, zwei oder drei Wochen lang, zwei Stunden täglich von Montag bis Donnerstag, www.spidi.at

Sprachreisen von den USA bis Tokio bieten an (Auswahl): www.ef.com , www.kolumbus-sprachreisen.de oder www.sprachreisen.at

Spanisch sprechen und Flamenco tanzen lernen können Interessierte bei www.flamenco-sprachreisen.com

Eine Rubrik „Sprache & Sport & Kultur“ gibt es auch bei www.languagecourse.net. Hier findet man „English & Yoga“ auf Hawaii ebenso wie „Italienisch und Kochen“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2013)

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